KOF Prognose der Gesundheitsausgaben Frühjahr: Nach moderater Entwicklung zunehmende Dynamik

Auch in den kommenden Jahren steigen die Gesundheitsausgaben weiter an. Für dieses Jahr rechnet die KOF mit einer Zunahme der gesamten Gesundheitsausgaben von 3.6%. Im nächsten Jahr wird das Ausgabenwachstum dann mit 3.9% etwas stärker sein. Der Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandprodukt steigt auf 12.1% im Jahr 2017. Dies sind die Ergebnisse der halbjährlichen Gesundheitsausgabenprognose der KOF, die sie mit einem Forschungsbeitrag der TopPharm AG erstellt hat.

Da die Daten zu den Gesundheitsausgaben in der Schweiz zeitverzögert veröffentlicht werden, prognostiziert die KOF auch das Wachstum der Gesundheitsausgaben im Jahr 2015. Im Mai 2016 wurden die Daten vom Bundesamt für Statistik für das Jahr 2014 veröffentlicht.

Im Prognosezeitraum 2015 bis 2017 wird der Anstieg der Gesundheitsausgaben zunächst moderat bleiben und dann an Schwung gewinnen. Im vergangenen Jahr 2015 dürfte der Anstieg der Gesundheitsausgaben mit 2.7% mässig ausgefallen sein. Ursächlich sind insbesondere das schwächere gesamtwirtliche Umfeld sowie die Senkung der Medikamentenpreise, die im Juni 2013 in Kraft traten und gemäss dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) zu Einsparungen von 720 Mio. Fr. bis 2015 geführt haben. Die Ausgabenverschiebung vom stationären zum ambulanten Bereich hat sich fortgesetzt. Weiterhin dynamisch entwickelte sich der ambulante Bereich, hier insbesondere die Bereiche «Spitex» und «Physiotherapie».

Die konjunkturelle Lage wird 2016 verhalten bleiben. Dennoch werden die Ausgaben wieder etwas stärker zunehmen (2016: 3.6%). Die steigende Anzahl älterer Menschen trägt zum kontinuierlichen Anstieg der Gesundheitsausgaben bei. Dies, da mit zunehmendem Alter die Gesundheitsausgaben steigen. Im nächsten Jahr hellt sich das gesamtwirtschaftliche Umfeld etwas auf, was sich leicht positiv auf die Lohnentwicklung auswirkt. Aufgrund dessen werden die Ausgaben für Gesundheit mit einem Anstieg von 3.9% etwas stärker ausfallen.

Der Bundesrat strebt mit seiner «Strategie Gesundheit 2020» mittel- bis langfristig erhebliche zusätzliche Ein-sparungen an. Die Kostenfolgen der im Rahmen dieser Strategie geplanten Massnahmen wurden aber in der Prognose nicht berücksichtigt, da sie – ausser im Medikamentenbereich – bislang noch nicht konkret genug sind, um sie in der Prognose berücksichtigen zu können.

Die Bedeutung des Gesundheitssektors für die Schweizer Volkswirtschaft nimmt weiter zu. 2015 arbeiteten über 266000 Personen (gerechnet in Vollzeitäquivalenten) im Gesundheitswesen, das sind fast 7% aller Beschäftigten in der Schweiz. Der Anteil an der Wertschöpfung liegt bei 5% und der Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandprodukt, die Gesundheitsausgabenquote, bei 11%. Die Gesundheitsausgabenquote ist in den Jahren von 2004 bis 2014 von 10.4% auf 11.1% gestiegen. Bis 2017 steigt sie bis auf 12.1%.

Die Prognose der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich zur Entwicklung der schweizerischen Gesundheitsausgaben wird zweimal jährlich publiziert. Die Frühjahrsprognose unterstützt die Firma TopPharm durch einen Forschungsbeitrag, die Herbstprognose unterstützt der Internet-Vergleichsdienst comparis.ch.

Die detaillierte KOF Studie «Frühjahrsprognose der schweizerischen Gesundheitsausgaben 2015–2017» von Marko Köthenbürger und Pauliina Sandqvist finden Sie Downloadhier (PDF, 460 KB).

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