KOF Consensus Forecast: Konjunkturexperten senken ihre Inflationsprognosen

Die von der KOF im Rahmen des KOF Consensus Forecast befragten Ökonominnen und Ökonomen rechnen für 2024 mit einer Inflationsrate von 1.6%. Sie revidieren damit ihre Prognose vom Oktober um 0.2 Prozentpunkte nach unten. Auch die erwartete Inflationsrate für in fünf Jahren ist gesunken: Die Mittelfristprognose lag im Oktober bei 1.3% und beträgt aktuell 1.1%. Die Konjunkturexperten erwarten parallel dazu einen Rückgang des kurzfristigen Zinssatzes auf 1.48% in den nächsten zwölf Monaten.

18.12.2023

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Konjunktur

Die befragten Ökonominnen und Ökonomen halten erneut an ihrer prognostizierten Wachstumsrate des nicht Sportevent-bereinigten realen BIP für das laufende Jahr fest: Zum vierten Mal in Folge beträgt der Mittelwert 0.8%. In der Dezemberumfrage wurde im KOF Consensus erstmals – zusätzlich zu dem nicht Sportevent-bereinigten BIP-Wachstum – auch nach der Sportevent-bereinigten BIP-Wachstumsrate gefragt. Dies, da das nicht Sportevent-bereinigte BIP starken Schwankungen unterliegt, weil mehrere grosse internationale Sportverbände mit Sitz in der Schweiz regelmässig beträchtliche Einnahmen aus der Organisation und Vermarktung von Sportgrossveranstaltungen generieren. Da diese nicht vernachlässigbaren Schwankungen die Beurteilung der konjunkturellen Lage erschweren, sind die um Sportevent-bereinigten BIP-Werte für die Konjunkturperspektive aussagekräftiger.

Die Consensusteilnehmenden rechnen für das Sportevent-bereinigte BIP mit einer Zunahme im laufenden Jahr von 1.1%. Für das kommende Jahr sind die Erwartungen praktisch unverändert geblieben, die Prognostikerinnen und Prognostiker gehen von einem nicht Sportevent-bereinigten BIP-Wachstum von 1.4% (Sportevent-bereinigt: 1.2%) aus. Die Einschätzungen der mittelfristigen wirtschaftlichen Entwicklung wurden nicht korrigiert, nach wie vor prognostizieren die Teilnehmenden von einem nicht Sportevent-bereinigten Potenzialwachstum von 1.6% aus (Sportevent-bereinigt: 1.6%).

Die Konjunkturexpertinnen und -experten rechnen für das aktuelle wie auch für das nächste Jahr mit einer deutlich schwächeren Entwicklung der realen Anlageinvestitionen als bisher. Die Erwartungen für das Jahr 2023 wurden von durchschnittlich 0% auf -0.8% und für das Jahr 2024 von 1.2% auf 1.0% nach unten korrigiert. Diese Revision ist auf die Erwartungen bezüglich der Ausrüstungsinvestitionen zurückzuführen: Sie dürften im laufenden Jahr im Durchschnitt um 0.2% sinken, wobei der Median der Meldungen mit -0.7% noch tiefer liegt, und im kommenden Jahr um 1.1% zunehmen (Oktober: 1.0% und 1.7%). Bei den Bauinvestitionen betragen die prognostizierten Wachstumsraten im Durchschnitt -2.0% für 2023 und 0.6% für 2024 (Oktober: -2.1% und 0.2%). Hinsichtlich der Entwicklungen des Aussenhandels passen die Ökonominnen und Ökonomen ihre Erwartungen für dieses Jahr nach oben an: Die Consensus-Prognose der realen Exporte liegt bei 3.7% für das aktuelle Jahr. Unverändert wird für das Jahr 2024 im Durchschnitt der Meldungen eine Zunahme um 3.1% erwartet.

Inflation und Arbeitsmarkt

Die erwarteten Veränderungen der Konsumentenpreise wurden für alle drei Prognosehorizonte nach unten revidiert. Die Prognostikerinnen und Prognostiker rechnen mit einer Teuerungsrate von 2.1% im aktuellen Jahr und von 1.6% im kommenden Jahr, die Mittelwerte der Dezemberprognose liegen somit 0.1 beziehungsweise 0.2 Prozentpunkte unter jenen der Oktoberprognose. Die mittelfristigen Inflationserwartungen liegen bei 1.1% und sind damit 0.2 Prozentpunkte niedriger als im Vorquartal.

Die Einschätzungen hinsichtlich des Arbeitsmarktes sind unverändert geblieben. Für das laufende Jahr wird eine Arbeitslosenquote von 2.0% erwartet, für das Jahr 2024 von 2.2% und für das Jahr 2028 von 2.4%.

Finanzmärkte

Die Umfrageteilnehmenden gehen von einem Rückgang des kurzfristigen Zinssatzes in den kommenden Monaten aus. Gemäss der jüngsten Befragung wird der SARON in drei Monaten bei 1.71% (Oktober: 1.88%) und in zwölf Monaten bei 1.48% (Oktober: 1.92%) liegen. Die Prognosen für den langfristigen Zins wurden ebenfalls nach unten angepasst. Die Befragten rechnen in drei Monaten mit einem Kassazins für eine zehnjährige Bundesobligation von 0.96% (Oktober: 1.28%) und in zwölf Monaten von 1.13% (Oktober: 1.50%).

Die Prognostikerinnen und Prognostiker gehen von einem nahezu stabilen Wechselkurs des Schweizer Frankens zum Euro aus. Die mittleren Prognosewerte liegen für in drei Monaten bei 0.95 CHF/EUR und für in zwölf Monaten bei 0.96 CHF/EUR. Auch gegenüber dem US-Dollar werden keine grossen Schwankungen erwartet: Die mittleren Consensus-Werte liegen bei 0.88 CHF/USD für in drei und bei 0.87 CHF/USD für in zwölf Monaten.

Was die Entwicklung des Swiss Performance Index (SPI) anbelangt, sind die kurzfristigen Aussichten verhalten. Der Consensus-Wert des SPI für in drei Monaten beträgt 14 650 Punkte und entspricht somit ungefähr dem aktuellen Indexstand. Für in 12 Monaten wird mit einem SPI von 15 330 Punkten gerechnet, was zwar tiefer ist als gemäss der Oktoberumfrage, aber im Vergleich zu den 3-Monatserwartungen einem soliden Anstieg entspricht.

Teilnehmende

Am 112. Consensus Forecast der KOF nahmen 14 Ökonominnen und Ökonomen teil. Die Umfrage wurde vom 1. Dezember bis 13. Dezember 2023 durchgeführt. Die Teilnehmenden prognostizieren für die Jahre 2023, 2024 und 2028 zum einen gesamtwirtschaftliche Entwicklungen (Wachstum des BIP (nicht Sportevent-bereinigt und Sportevent-bereinigt), der Bau- und Ausrüstungsinvestitionen, Exporte, Entwicklung des Preisniveaus und der Arbeitslosenquote), zum anderen Finanzmarktgrössen (kurz- und langfristige Zinsen, Wechselkurse, Börsenentwicklung). Der Consensus Forecast ergibt sich aus den gemittelten Antworten. Der Consensus Forecast nutzt die Erfahrungen von Ökonomen aus Wirtschaft, Verwaltung und Hochschulen zur Prognose der Wirtschaftsentwicklung.

Die Expertenbefragung ist nicht mit der Konjunkturprognose der KOF zu verwechseln. Die KOF veröffentlichte ihre letzte Konjunkturprognose am 13.12.2023.