Gesundheitsausgabenprognose der KOF: Pandemie führt zu starkem Ausgabenanstieg in diesem Jahr

Die Gesundheitsausgaben werden in diesem Jahr pandemiebedingt um 7.3% steigen. Die Wachstumsrate wird sich danach mit 1.3% im Jahr 2022 und 1.2% im Jahr 2023 deutlich vermindern. Das sind die zentralen Ergebnisse der KOF Gesundheitsausgabenprognose, die mit einem Forschungsbeitrag von comparis.ch erstellt wurde.

Gesundheit

Für das laufende Jahr prognostiziert die KOF einen vor allem durch die Bekämpfung der COVID-19-Pandemie ausgelösten Anstieg der nominalen Gesundheitsausgaben von 7.3%. Danach werden sich die Wachstumsraten gemäss KOF-Prognose wieder abschwächen, und zwar im Jahr 2022 auf 1.3% und im Jahr 2023 auf 1.2%. 2020 nahmen die Gesundheitsausgaben gemäss Berechnungen der KOF um 2.9% zu. Der Verlauf im Prognosezeitraum wird allerdings nicht unwesentlich vom bisherigen und erwarteten Verlauf der COVID-19-Pandemie bestimmt sein. Über den gesamten Prognosezeitraum (2020–2023) hinweg beträgt der durchschnittliche jährliche Anstieg 3.2%, nach 3.0% über die 2010er-Jahre und 4.0% über die Jahre 2000 bis 2009.

Gesundheitsausgaben steigen absolut und im Verhältnis zum BIP

Das Verhältnis der Gesundheitsausgaben zum Bruttoinlandprodukt (BIP) dürfte in diesem Jahr nochmals ansteigen von 12.0% auf 12.3% und sich dann in den Jahren 2022 (12.0%) und 2023 (11.8%) wieder leicht vermindern. Auch hier ist der Verlauf im Prognosezeitraum von der Pandemie mitbestimmt. Über den gesamten Prognosezeitraum (2020–2023) hinweg beträgt das Verhältnis Gesundheitsausgaben zu BIP durchschnittlich 12.0%, nach 10.8% über die 2010er-Jahre und 9.7% über die Jahre 2000 bis 2009. Im Prognosezeitraum erwartet die KOF Gesundheitsausgaben in Höhe von 84.8 Mrd. Franken im Jahr 2020, 91 Mrd. im Jahr 2021, 92.3 Mrd. im Jahr 2022 und 93.4 Mrd. im Jahr 2023, wie in der Tabelle unten angeführt.

COVID-19-Tests sorgen für höhere Ausgaben des Staates und der Privathaushalte

Bei der Betrachtung der Finanzierung der Gesundheitsausgaben zeigt sich, dass die COVID-19-Pandemie in den Jahren 2020 und insbesondere 2021 im historischen Vergleich zu sehr hohen Wachs-tumsbeiträgen des Staates geführt hat. Verantwortlich dafür ist der schnelle Entscheid des Bundesrates zur Übernahme der Kosten für einen Grossteil der diagnostischen COVID-19-Tests sowie die Versorgung der Bevölkerung mit Impfstoffen. Dieser Trend wird sich in den Jahren 2022 und 2023 umkehren; dies natürlich unter der Voraussetzung, dass die Pandemie im weiteren Verlauf nicht doch noch ein verstärk-tes finanzielles Engagement des Staates im Gesundheitswesen nötig machen wird.

Die zweite Auffälligkeit ist der hohe Wachstumsbeitrag durch die selbstgetragenen Gesundheitsausgaben der privaten Haushalte im Jahr 2021. Hierfür dürften grösstenteils die Kosten von COVID-19-Tests, wel-che nicht vom Bund übernommen werden, verantwortlich sein. Die Selbstzahlungen werden aufgrund des neuen Testregimes seit Herbst 2021 in diesem Jahr deutlich zunehmen, in den kommenden Jahren dürf-ten die privat bezahlten Kosten für die Tests aber wieder zurückgehen, zumindest sofern die Pandemie keine neuen unangenehmen Überraschungen bringt.

Gesundheitprognose

Zur Studie

Die Prognose der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich zur Entwicklung der schweizerischen Gesundheitsausgaben wird jährlich publiziert und durch einen Forschungsbeitrag des Internet-Vergleichsdiensts externe Seitecomparis.ch unterstützt.
 

Downloads

Die detaillierte Studie finden Sie Downloadhier (PDF, 1.3 MB).

DownloadHier (PDF, 82 KB) finden Sie die Medienmitteilung im PDF-Format.

Hier finden Sie weitere Informationen zur KOF Prognose der Gesundheitsausgaben.

Kontakt

Prof. Dr. Michael Graff
Dozent am Departement Management, Technologie und Ökonomie
  • LEE G 206
  • +41 44 632 09 89

KOF Konjunkturforschungsstelle
Leonhardstrasse 21
8092 Zürich
Schweiz

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