KOF Geschäftslage kaum verändert

Der KOF Geschäftslageindikator für die Schweizer Privatwirtschaft ist im Februar geringfügig gestiegen (siehe Grafik G11), nachdem er zuvor zwei Monate in Folge leicht rückläufig war. Insgesamt hat sich die Geschäftslage der Schweizer Unternehmen seit Oktober 2023 nicht wesentlich verändert. Die starke Abwärtstendenz der ersten drei Quartale 2023 ist vorerst gebrochen. Die Schweizer Konjunktur hat sich gefangen, aber Impulse fehlen.

Differenziert nach Wirtschaftszweigen zeigt sich ein uneinheitliches Bild. Während im Verarbeitenden Gewerbe die Abwärtstendenz bei des Geschäftslageindikators ungebrochen ist, verändert sich die Geschäftslage im Projektierungssektor und im Baugewerbe kaum. Im Detailhandel und im Finanz- und Versicherungsgewerbe hellt sich die Lage deutlich auf.

Im Verarbeitenden Gewerbe wurde die Produktionstätigkeit zuletzt eher gedrosselt und die Fertigwarenlager etwas abgebaut. Die Erwartungen der Unternehmen hinsichtlich der Entwicklung der Gesamtnachfrage und der Exportperspektiven sind verhaltener als zuvor, aber positiv.

Im Schweizer Baugewerbe steht die Geschäftslage derzeit leicht unter Druck. Insgesamt schwankt der Geschäftslageindikator seit Mai 2023 in einem relativ engen Band. Gemäss den KOF Konjunkturumfragen vom Februar konnte einerseits konnte die Produktion in den letzten drei Monaten vermehrt ausgeweitet werden, andererseits sind die Unternehmen bezüglich der weiteren Nachfrageentwicklung etwas skeptischer als zuvor.

Im Detailhandel steigt der Geschäftslageindikator im Februar, was insbesondere auf die Antworten der Grossunternehmen zurückzuführen ist. Dagegen beurteilen die mittelgroßen Detailhändler ihre Lage skeptischer als zuvor. Allerdings rechnen gerade die Mittelgrossen vermehrt mit Umsatzsteigerungen in der nächsten Zeit (siehe Tabelle T 1).

Regional betrachtet verbessert sich die Geschäftslage in den meisten Landesteilen. Besonders deutlich in der Nordwestschweiz und in der Region Zürich. Nur leicht in der Zentralschweiz, im Tessin und in der Ostschweiz. Im Espace Mittelland trübt sich die Geschäftslage eher und in der Genferseeregion stärker ein (siehe Grafik G12).

Die KOF Geschäftslage verdeutlicht die augenblickliche konjunkturelle Situation der Unternehmen. Das KOF Konjunkturbarometer ist dagegen ein Indikator für die Konjunkturperspektiven. Die Konjunkturuhr zeigt, dass das konjunkturelle Fahrwasser im Jahr 2023 schwierig war. In den ersten Monaten des Jahres 2024 gibt es zarte Anzeichen für eine Besserung (siehe Grafik G13).

Erläuterung:

Grafik G 11 zeigt die KOF Geschäftslage über alle in die Befragung einbezogenen Wirtschaftsbereiche. Für Wirtschaftsbereiche, die nur vierteljährlich befragt werden, wird die Geschäftslage in den Zwischenmonaten konstant gehalten.

Grafik G 12 stellt die Geschäftslage in den Grossregionen gemäss Bundesamt für Statistik dar. Die Regionen sind je nach Geschäftslage unterschiedlich eingefärbt. Die Pfeile innerhalb der Regionen deuten die Veränderung der Lage im Vergleich zum Vormonat an. Ein aufwärtsgerichteter Pfeil bedeutet etwa, dass sich die Lage im Vergleich zum Vormonat verbessert hat.

In der KOF Konjunkturuhr (Grafik G 13) wird der Geschäftslageindikator gegen das KOF Konjunkturbarometer abgetragen. Der Lageindikator spiegelt die derzeitige konjunkturelle Situation wider, während das Barometer ein Frühindikator für die Veränderung der Aktivität ist. Die Uhr lässt sich in Quadranten einteilen: Während der Erholungsphase ist die Geschäftslage unterdurchschnittlich, aber die Wachstumsperspektiven sind überdurchschnittlich. Im Konjunkturhoch sind die Lage und die Perspektiven überdurchschnittlich. Während der Abkühlungsphase ist die Lage über dem Durchschnitt und die Perspektiven darunter. Im Konjunkturtief sind Lage und Perspektiven unterdurchschnittlich. Idealtypisch durchläuft der Graph die Quadranten im Uhrzeigersinn.

Die KOF Geschäftslage basiert auf mehr als 4500 Meldungen von Betrieben in der Schweiz. Monatlich werden Unternehmen in den Wirtschaftsbereichen Industrie, Detailhandel, Baugewerbe, Projektierung sowie Finanz- und Versicherungsdienstleistungen befragt. Unternehmen im Gastgewerbe, im Grosshandel und in den übrigen Dienstleistungen werden vierteljährlich, jeweils im ersten Monat eines Quartals, befragt. Die Unternehmen werden unter anderem gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen. Sie können ihre Lage mit «gut», «befriedigend» oder «schlecht» kennzeichnen. Der Saldowert der gegenwärtigen Geschäftslage ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten «gut» und «schlecht».

Ansprechperson

Dr. Klaus Abberger
  • LEE G 121
  • +41 44 632 51 56

KOF Konjunkturforschungsstelle
Leonhardstrasse 21
8092 Zürich
Schweiz

JavaScript wurde auf Ihrem Browser deaktiviert