KOF Geschäftslage unverändert

Der KOF Geschäftslageindikator für die Schweizer Privatwirtschaft hält im August inne (siehe ­Grafik G 5). Nach einem starken Rückgang im Vormonat sinkt er nicht weiter. Die Erwartungen an die weitere Geschäftsentwicklung sind nach wie vor eher verhalten. Die Schweizer Konjunktur ­entwickelt sich schleppend.

Im Verarbeitenden Gewerbe bleibt der Geschäftslageindikator im August im negativen Bereich. Immerhin geht er nach zuletzt sechs Rückgängen in Folge aber nicht nochmals zurück. Verantwortlich für die Verschnaufpause sind die binnenorientierten Firmen. Bei den exportorientierten ist der Geschäftslageindikator weiterhin im freien Fall. Insgesamt sinkt der Auftragsbestand und die Produktionsplanungen der Unternehmen werden zurückhaltender. Da die Unternehmen mehr als genügend Vorprodukte auf Lager haben, beabsichtigen sie erneut, solche Produkte zurückhaltender einzukaufen. Dies führt dann zu einer geringeren Nachfrage bei den vorgelagerten Produktionsunternehmen.

Im Baugewerbe kann der Geschäftslageindikator den Rückgang im Vormonat nur ein klein wenig, im Projektierungsbereich fast vollständig wettmachen. Im Baugewerbe – insbesondere im Teilbereich Ausbaugewerbe – sehen die Planungen wieder vermehrt Produktionsausweitungen vor. Im Detailhandel ist die Geschäftslage nahezu stabil. Bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistern kühlt die Geschäftslage leicht ab (siehe Tabelle T 1).

Mit Ausnahme der Nordwestschweiz kühlt sich regional betrachtet die Geschäftslage in allen anderen BFS-Grossregionen ab – in der Ostschweiz und der Genferseeregion am stärksten, gefolgt vom Tessin, der Region Zürich, der Zentralschweiz und dem Espace Mittelland (siehe Grafik G 6).

Die KOF Geschäftslage verdeutlicht die augenblickliche konjunkturelle Situation der Unternehmen. Das KOF Konjunkturbarometer ist dagegen ein Indikator für die Konjunkturperspektiven. Die Konjunkturuhr zeigt, dass das Jahr 2022 in den ersten Monaten eine Fortsetzung der Pandemieerholung brachte. Ab Sommer kühlte sich die Konjunktur jedoch spürbar ab. Zu Jahresbeginn 2023 stabilisiert sich die Konjunktur vorübergehend, während sie im Sommer 2023 wieder in der Abkühlungsphase ist (siehe Grafik G 7).

Erläuterung:

Grafik G 5 zeigt die KOF Geschäftslage über alle in die Befragung einbezogenen Wirtschaftsbereiche. Für Wirtschaftsbereiche, die nur vierteljährlich befragt werden, wird die Geschäftslage in den Zwischenmonaten konstant gehalten.

Grafik G 6 stellt die Geschäftslage in den Grossregionen gemäss Bundesamt für Statistik dar. Die Regionen sind je nach Geschäftslage unterschiedlich eingefärbt. Die Pfeile innerhalb der Regionen deuten die Veränderung der Lage im Vergleich zum Vormonat an. Ein aufwärts gerichteter Pfeil bedeutet etwa, dass sich die Lage im Vergleich zum Vormonat verbessert hat.

In der KOF Konjunkturuhr (Grafik G 7) wird der Geschäftslageindikator gegen das KOF Konjunkturbarometer abgetragen. Der Lageindikator spiegelt die derzeitige konjunkturelle Situation wider, während das Barometer ein Frühindikator für die Veränderung der Aktivität ist. Die Uhr lässt sich in Quadranten einteilen: Während der Erholungsphase ist die Geschäftslage unterdurchschnittlich, aber die Wachstumsperspektiven sind überdurchschnittlich. Im Konjunkturhoch sind die Lage und die Perspektiven überdurchschnittlich. Während der Abkühlungsphase ist die Lage über dem Durchschnitt und die Perspektiven sind darunter. Im Konjunkturtief sind Lage und Perspektiven unterdurchschnittlich. Idealtypisch durchläuft der Graph die Quadranten im Uhrzeigersinn.

Die KOF Geschäftslage basiert auf mehr als 4500 Meldungen von Betrieben in der Schweiz. Monatlich werden Unternehmen in den Wirtschaftsbereichen Industrie, Detailhandel, Baugewerbe, Projektierung sowie Finanz- und Versicherungsdienstleistungen befragt. Unternehmen im Gastgewerbe, im Grosshandel und in den übrigen Dienstleistungen werden vierteljährlich, jeweils im ersten Monat eines Quartals, befragt. Die Unternehmen werden unter anderem gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen. Sie können ihre Lage mit «gut», «befriedigend» oder «schlecht» kennzeichnen. Der Saldowert der gegenwärtigen Geschäftslage ist die Differenz der Prozent-anteile der Antworten «gut» und «schlecht».

Mehr Informationen zu den KOF Konjunkturumfragen finden Sie auf unserer Website: https://kof.ethz.ch/umfragen.html/
 

Ansprechperson

Dr. Klaus Abberger
  • LEE G 121
  • +41 44 632 51 56

KOF Konjunkturforschungsstelle
Leonhardstrasse 21
8092 Zürich
Schweiz

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