Geschäftslage

KOF Geschäftslage zum Jahresende versöhnlich

Der KOF Geschäftslageindikator ist im Dezember leicht gestiegen, nachdem er zuvor zwei Mal in Folge gesunken war (siehe Grafik G 15). Die jüngste Erholungstendenz ist breit angelegt: in allen im Dezember befragten Wirtschaftsbereichen verbessert sich die Geschäftslage. Die Schweizer Wirtschaft befindet sich in schwierigem Fahrwasser, ist aber nicht im Krisenmodus.

Im Verarbeitenden Gewerbe ist der Geschäftslageindikator im Dezember zum ersten Mal seit fünf Monaten nicht mehr gesunken. Vor allem bei den Vorprodukteherstellern hat sich die Geschäftslage gefangen. Zum Jahresende 2022 bekommt das Verarbeitende Gewerbe einen Nachfrageimpuls, Bestellungseingang und Auftragsbestand nehmen zu. Dies gilt insbesondere wieder für die Vorproduktehersteller. Auch in den mit der Bautätigkeit verbundenen Bereichen Projektierung und Baugewerbe ist ein Anstieg des Geschäftslageindikators zu verzeichnen. Im Baugewerbe wird die Geschäftslage damit so positiv bewertet, wie seit Herbst 2013 nicht mehr. Die Auftragsbücher sind prall gefüllt, die Produktionstätigkeit wird aber kaum verändert. Im Detailhandel hellt sich die Geschäftslage auf, sie ist aber – mit Ausnahme etwa des Nahrungsmittelhandels nicht so gut, wie im Dezember des Vorjahres. Im Bereich Finanz- und Versicherungsdienstleistungen steigt der Geschäftslageindikator ebenfalls, er liegt aber dennoch erheblich tiefer als im Dezember 2021 (siehe Tabelle T 1).

Regional betrachtet verbessert sich die Geschäftslage in der Nordwestschweiz, im Tessin und in der Region Zürich. Kaum verändert ist die Lage in der Ostschweiz, im Espace Mittelland und in der Genferseeregion. Lediglich in der Zentralschweiz gibt der Geschäftslageindikator leicht nach.

Die KOF Geschäftslage verdeutlicht die augenblickliche konjunkturelle Situation der Unternehmen. Das KOF Konjunkturbarometer ist dagegen ein Indikator für die Konjunkturperspektiven. Die Konjunkturuhr zeigt, dass die Konjunktur im Jahr 2020 von der Pandemie im April jäh abgebremst wurde. Nach einem eher schwachen Start in das Jahr 2021 erholte sich die Schweizer Wirtschaft im Weiteren. Das Jahr 2022 brachte in den ersten Monaten eine Fortsetzung der Erholung, seit Sommer kühlt sich die Konjunktur aber spürbar ab. Zwar steigen Geschäftslageindikator und Barometer im Dezember, die Schwäche ist aber noch nicht überwunden.

Erläuterung:

Grafik G 15 zeigt die KOF Geschäftslage über alle in die Befragung einbezogenen Wirtschaftsbereiche. Für Wirt- schaftsbereiche, die nur vierteljährlich befragt werden, wird die Geschäftslage in den Zwischenmonaten konstant gehalten.

Grafik G 16 stellt die Geschäftslage in den Grossregionen gemäss Bundesamt für Statistik dar. Die Regionen sind je nach Geschäftslage unterschiedlich eingefärbt. Die Pfeile innerhalb der Regionen deuten die Veränderung der Lage im Vergleich zum Vormonat an. Ein aufwärtsgerichteter Pfeil bedeutet etwa, dass sich die Lage im Vergleich zum Vormonat verbessert hat.

In der KOF Konjunkturuhr (Grafik G 17) wird der Geschäfts- lageindikator gegen das KOF Konjunkturbarometer abge- tragen. Der Lageindikator spiegelt die derzeitige konjunk- turelle Situation wider, während das Barometer ein Frühindikator für die Veränderung der Aktivität ist. Die Uhr lässt sich in Quadranten einteilen: Während der Erho- lungsphase ist die Geschäftslage unterdurchschnittlich, aber die Wachstumsperspektiven sind überdurchschnitt- lich. Im Konjunkturhoch sind die Lage und die Perspekti- ven überdurchschnittlich. Während der Abkühlungsphase ist die Lage über dem Durchschnitt und die Perspektiven darunter. Im Konjunkturtief sind Lage und Perspektiven unterdurchschnittlich. Idealtypisch durchläuft der Graph die Quadranten im Uhrzeigersinn.

Die KOF Geschäftslage basiert auf mehr als 4500 Meldun- gen von Betrieben in der Schweiz. Monatlich werden Unternehmen in den Wirtschaftsbereichen Industrie, Detailhandel, Baugewerbe, Projektierung sowie Finanz- und Versicherungsdienstleistungen befragt. Unternehmen im Gastgewerbe, im Grosshandel und in den übrigen Dienstleistungen werden vierteljährlich, jeweils im ersten Monat eines Quartals, befragt. Die Unternehmen werden unter anderem gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen. Sie können ihre Lage mit «gut», «befriedi- gend» oder «schlecht» kennzeichnen. Der Saldowert der gegenwärtigen Geschäftslage ist die Differenz der Prozent- anteile der Antworten «gut» und «schlecht».

Mehr Informationen zu den KOF Konjunkturumfragen finden Sie auf unserer Website.

Kontakt

Dr. Klaus Abberger
  • LEE G 121
  • +41 44 632 51 56

KOF Konjunkturforschungsstelle
Leonhardstrasse 21
8092 Zürich
Schweiz

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