Deutsche Wirtschaft im Boom – Luft wird dünner

Die Weltwirtschaft brummt. Allerdings dürfte sich das Wachstumstempo im kommenden Jahr drosseln, wie die an der Gemeinschaftsdiagnose für Deutschland beteiligten Institute, darunter die KOF, erwarten. Die Boomphase der deutschen Wirtschaft setzt sich fort.

Die Weltwirtschaft befindet sich nach wie vor in einer Aufschwungsphase. In den grossen Volkswirtschaften nimmt die Auslastung der Produktionskapazitäten weiter zu. Allerdings haben die Expansionsraten ihren Höhepunkt überschritten. Zum einen werden in mehr und mehr Branchen und Ländern Kapazitätsgrenzen wirksam, zum anderen trübte sich die Stimmung bei den Unternehmen zuletzt spürbar ein.

Die Inflation ist derzeit in nahezu allen von den Instituten der Gemeinschaftsdiagnose untersuchten Ländern weiterhin recht niedrig. Allerdings dürfte sich der Lohnauftrieb in vielen Ländern angesichts zunehmender Knappheiten auf dem Arbeitsmarkt nach und nach verstärken. Dies sowie die zusätzliche Nachfrage nach Konsumgütern dürfte zu allmählich steigenden Inflationsraten führen. Die Finanzpolitik verleiht der Konjunktur in diesem und im nächsten Jahr zusätzliche Impulse, wohingegen die Geldpolitik ihren expansiven Kurs weiter schrittweise zurücknehmen dürfte.

Welthandel weiterhin auf Expansionskurs, wenn auch abgeschwächt

Die an der Gemeinschaftsdiagnose beteiligten Institute prognostizieren, dass die Weltproduktion im Jahr 2018 um 3.4 % expandiert – und damit ähnlich kräftig wie im vergangenen Jahr. Allerdings wird sich die weltwirtschaftliche Dynamik im Verlauf dieses und des kommenden Jahres abflachen. Die gegenwärtigen handelspolitischen Auseinandersetzungen der USA mit anderen Ländern sind nicht nur ein weiterer Schritt hin zu mehr wachstumshemmendem Protektionismus, sie stellen auch ein Abwärtsrisiko für die Konjunkturprognose dar – vor allem wenn sich der Konflikt ausweitet.

Konjunktur in Deutschland verliert langsam an Schwung bei hohem Tempo

Die Boomphase der deutschen Wirtschaft setzt sich fort. Allerdings sind die Aussichten etwas zurückhaltender. Die noch verfügbaren gesamtwirtschaftlichen Kapazitäten werden allmählich knapper, so dass die Konjunktur an Schwung verliert. Dennoch bleibt das Tempo hoch: Der Aufschwung der Weltwirtschaft wird die Exporte weiter anregen; auch die Binnenwirtschaft dürfte bei ausserordentlich günstiger Lage auf dem Arbeitsmarkt schwungvoll bleiben.

Zusätzlich dürfte die neue deutsche Regierung durch die im Koalitionsvertrag vereinbarten fiskalischen Massnahmen die Nachfrage stimulieren. Im Jahresdurchschnitt dürfte die Wirtschaftsleistung um 2.2 % in diesem und um 2% im kommenden Jahr expandieren (siehe T 1). Damit heben die Institute ihre Einschätzung für den Zuwachs des Bruttoinlandprodukts in beiden Jahren um jeweils 0.2 Prozentpunkte gegenüber ihrer Herbstdiagnose 2017 an. Die Beschäftigung dürfte weiter spürbar steigen, aber aufgrund von Knappheit auf dem Arbeitsmarkt schwächt sich der Beschäftigungsaufbau ab. Zugleich dürften die Bruttolöhne recht spürbar zulegen. Auch die Inflationsrate zieht allmählich an, von 1.7% in diesem auf 1.9% im kommenden Jahr.

Tabelle Eckdaten der Prognose für Deutschland

Zur Gemeinschaftsdiagnose

Die halbjährliche Gemeinschaftsdiagnose für Deutschland wird erarbeitet vom DIW in Berlin in Kooperation mit dem Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung, vom ifo Institut in München in Kooperation mit der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich, vom IfW in Kiel, vom IWH in Halle und vom RWI in Essen in Kooperation mit dem Institut für Höhere Studien Wien. Seit 2007 nimmt die KOF an der Gemeinschaftsdiagnose als Konsortialpartner des ifo Instituts teil. Die KOF vertritt das Konsortium primär auf dem Feld der internationalen und der europäischen Konjunktur. Weitere Informationen zur Gemeinschaftsdiagnose sowie die aktuelle Frühjahrsdiagnose 2018 finden Sie hier

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