Schweizer Firmen investieren wieder mehr

Die Schweizer Unternehmen planen im Jahr 2018 eine Zunahme ihrer Investitionstätigkeit von rund 8%. Von Bedeutung ist dabei, dass die Unternehmen nicht nur vermehrt Anlageinvestitionen tätigen wollen, sondern auch höhere Erweiterungsinvestitionen planen. Diese rege Investitionstätigkeit spiegelt auch die aktuell gute Lage der Schweizer Wirtschaft wider.

Nachdem die Aufwertung des Schweizer Frankens im Januar 2015 der Schweizer Wirtschaftsentwicklung einen erheblichen Dämpfer versetzte, erholte sich diese im Jahr 2016 grösstenteils wieder. Allerdings stieg das Bruttoinlandprodukt (BIP) der Schweiz trotz der Aufwertung und den damit verbundenen Wettbewerbseinbussen 2015 um 1.2%. Im Jahr 2016 nahm die Wirtschaftsleistung um 1.4% zu. Gemäss der KOF Konjunkturprognose vom Dezember 2017 dürfte die Wirtschaftsleistung im letzten Jahr um 1% zugenommen haben. Im laufenden Jahr sollte die Dynamik allerdings deutlich an Fahrt gewinnen. Die KOF erwartet in ihrer aktuellen Prognose einen Anstieg des BIP von 2.3% für das laufende Jahr.

Die Entwicklung der Investitionen ist eng mit dem Verlauf des BIP verbunden. In konjunkturellen Hochphasen steigt üblicherweise die Investitionstätigkeit stärker als in konjunkturellen Schwächephasen. In den letzten drei Jahren oszillierte die Entwicklung der Anlageinvestitionen, ähnlich jener des BIP-Verlaufs, in der Nähe des längerfristigen Durchschnitts. Im Jahr 2015 nahmen die Anlageinvestitionen preisbereinigt um 2.2% zu, im Jahr 2016 um 3.1% und 2017 um 2.3%. Im Vergleich dazu lag das durchschnittliche Wachstum der Anlageinvestitionen von 2004 bis 2014 bei rund 2.2%.

Die jüngste KOF Investitionsumfrage liefert nun die erste Einschätzung der Investitionstätigkeit für 2018. Aus den Umfrageergebnissen lässt sich eine Wachstumsrate der Anlageinvestitionen von nominal rund 8%[1] (2017: 8.5%) berechnen. Die gestiegene Investitionsfreude der Unternehmen wird auch aus den qualitativen Aussagen der Umfrageteilnehmer ersichtlich. Auf die Frage, ob die Unternehmen ihre Ausrüstungsinvestitionen im nächsten Jahr im Vergleich zu 2017 erhöhen, senken oder unverändert lassen, antworteten 29% der Unternehmen, dass sie ihre Ausrüstungsinvestitionen 2018 erhöhen werden. 16% der Unternehmen gaben an, dass sie im Jahr 2018 mehr Bauinvestitionen tätigen werden. Im Vergleich dazu gaben rund 16% der Teilnehmer an, weniger Ausrüstungsinvestitionen tätigen zu wollen, bei den Bauinvestitionen beläuft sich der Anteil an Unternehmen mit sinkenden Investitionen auf 8%. Grafik G 1 stellt den Saldo der entsprechenden Frage getrennt nach Investitionstyp für die letzten vier Jahre dar. Dabei zeigt sich, dass sich die Unternehmen im Hinblick auf die Investitionen ähnlich zuversichtlich geben wie letztmals im Herbst 2014.

KOF Investitionsumfrage

Grafik G 2 zeigt den Anteil an Unternehmen mit Ersatz-, Erweiterungs- und Rationalisierungsinvestitionen während der letzten fünf Jahre. Während sich die Anteile von 2014 bis 2017 auf realisierte Investitionen beziehen, zeigen die Werte für 2018 Anteile an den Investitionsplänen. Eine spezifische Investition beschränkt sich dabei nicht notwendigerweise auf eine einzelne Kategorie, sondern lässt sich im Extremfall in sämtlichen der genannten Investitionsarten finden.

KOF Investitionsumfrage

Aus konjunktureller Sicht haben die verschiedenen Kategorien eine unterschiedlich starke Bedeutung. Während reine Ersatzinvestitionen – wie der Name schon sagt – dem Ersatz bereits existierender Anlagen dienen und die Produktionskapazität einer Volkswirtschaft nicht verändern, sind Erweiterungsinvestitionen für die zukünftige konjunkturellere Entwicklung einer Volkswirtschaft von zentraler Bedeutung. Zum einen erhöhen Erweiterungsinvestitionen den Kapitalstock und damit die Produktionskapazität, zum anderen können Erweiterungsinvestitionen als Indikator für die Erwartungen der Unternehmen gedeutet werden. In konjunkturellen Tiefphasen mit negativem Ausblick und hoher Unsicherheit zögern Unternehmen meist, ihre Produktionsanlagen zu vergrössern, und beschränken sich oftmals auf den Ersatz bereits existierender Anlagen. Dagegen rechnen Unternehmen in einer Phase wirtschaftlichen Optimismus mit einer steigenden Nachfrage und erweitern in der Folge ihre Kapazitäten, um die erwartet höhere Nachfrage bedienen zu können.

Gemäss der KOF Investitionsumfrage planen über 47% der befragten Unternehmen im Jahr 2018 Erweiterungsinvestitionen, was auf einen gestiegenen Optimismus der Unternehmen hindeutet. Ein substanzieller Teil des budgetierten Anstiegs von 8% der Anlageinvestitionen dürfte in die Erweiterung der bestehenden Kapazitäten fliessen und das gesamtschweizerische Produktionspotenzial erhöhen. Neben den Erweiterungsinvestitionen dürfte es in diesem Jahr auch zu einem Anstieg der Rationalisierungsinvestitionen kommen. Im Zuge von Rationalisierungsinvestitionen ersetzen Unternehmen bestehende Produktionsanlagen durch effizientere und versuchen, mittels effizienterer Anlagen die firmeneigene Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.

 

[1] Die Veränderungsraten der Umfrageergebnisse bilden die Anlageinvestitionen privater Unternehmen in der Schweiz ab. Der Bereich Landwirtschaft, private Haushalte und halböffentliche Unternehmungen werden nicht bzw. nur teilweise berücksichtigt. Die Veränderungsraten sind somit nicht direkt mit jenen der VGR vergleichbar.

Zur Umfrage

Die Basis der aktuellen KOF Investitionsumfrage bildet ein Panel von über 8000 Firmen, welches die Schweizer Wirtschaftsstruktur nachbildet. Sowohl der Staatssektor, halböffentliche Unternehmen als auch private Haushalte bleiben bei der Berechnung der Investitionszahlen unberücksichtigt. Insgesamt haben über 3000 Unternehmen geantwortet.

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