Schweizer Firmen investieren wieder mehr

Die Schweizer Unternehmen planen im Jahr 2017 eine Zunahme ihrer Investitionstätigkeit von rund 4.5%. Neben dem Zuwachs der Anlageinvestitionen zeigt der substanzielle Anstieg der geplanten Erweiterungsinvestitionen an, dass die Schweizer Unternehmen wieder etwas zuversichtlicher in die Zukunft blicken. Dies verdeutlichen die Resultate der KOF Investitionsumfrage vom Herbst 2016.

In den vergangenen Jahren war die wirtschaftliche Entwicklung der Schweiz durchwachsen. Nachdem die Volkswirtschaft 2014 real mit rund 2% wuchs, bremste die schlagartige Aufwertung des Schweizer Frankens im Januar 2015 die Expansionsgeschwindigkeit der Produktion merklich ab. Trotz der Aufwertung und den damit verbundenen Wettbewerbseinbussen nahm das Bruttoinlandprodukt der Schweiz 2015 dennoch um weitere 0.8% zu. Gemäss den Schätzungen basierend auf den vorläufigen Zahlen des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) dürfte die Wirtschaftsleistung 2016 wieder etwas stärker (1.4%) zugenommen haben. Im laufenden Jahr dürfte sich die Erholung fortsetzen und die Wirtschaftsleistung weiter anziehen. Gemäss der aktuellen Prognose der KOF wird das Bruttoinlandprodukt (BIP) 2017 um rund 1.6% steigen.

Die Entwicklung der Investitionen in einer Volkswirtschaft ist stets eng an den Verlauf des BIP gebunden. In konjunkturellen Hochphasen ist die Investitionstätigkeit üblicherweise höher als in konjunkturellen Schwächephasen. In den letzten drei Jahren war die Entwicklung der Anlageinvestitionen durchwachsen und somit relativ kongruent mit dem BIP-Verlauf. Im Jahr 2014 nahmen die Anlageinvestitionen preisbereinigt um 2.8% zu, im Jahr 2015 um 1.6% und 2016 um 2.3%. Im Vergleich dazu lag die durchschnittliche Wachstumsrate der Anlageinvestitionen von 2002 bis 2012 bei rund 2.1%.

Mehr Investitionen für 2017 geplant

Die KOF Investitionsumfrage liefert nun eine erste Einschätzung der Investitionstätigkeit für 2017. Aus den Ergebnissen der KOF Investitionsumfrage ergibt sich eine Wachstumsrate der Anlageinvestitionen von nominal 4.5%.[1] Ein Zuwachs der Anlageinvestitionen von 4.5% kann als starker Investitionsimpuls gewertet werden. Im Vergleich dazu betrug die durchschnittliche Veränderungsrate der letzten vier Jahre rund 2.2%.

Bei den für das Jahr 2017 erhobenen Investitionszahlen handelt es sich um die Investitionspläne der Unternehmen, deren Realisierung noch nicht sicher ist. Um die Präzision der aus den Plänen resultierenden Veränderungsrate zu bestimmen, hat die KOF die Unternehmen nach ihrer subjektiven Realisierungssicherheit der geplanten Investitionen gefragt. Im Herbst 2016 bewerteten insgesamt 84.8% der Unternehmen ihre Investitionspläne für 2017 als sicher oder sehr sicher. Dagegen sind sich 15.2% der Unternehmen in ihren Plänen unsicher oder sehr unsicher. Damit liegt die Realisierungssicherheit auf Vorjahresniveau.

Struktur der Investitionen
Quelle : KOF

Gestiegene Zuversicht

Grafik G 3 zeigt den Anteil an Unternehmen mit Ersatz-, Erweiterungs- und Rationalisierungsinvestitionen in den letzten fünf Jahren. Während sich die Anteile von 2013 bis 2016 auf realisierte Investitionen beziehen, zeigen die Werte für 2017 Anteile an Investitionsplänen. Eine spezifische Investition beschränkt sich dabei nicht notwendigerweise auf eine einzelne Kategorie, sondern lässt sich im Extremfall in sämtlichen der genannten Typologien finden.

Aus konjunktureller Sicht haben die verschiedenen Kategorien eine unterschiedlich starke Bedeutung. Während reine Ersatzinvestitionen dem Ersatz bereits existierender Anlagen dienen und die Produktionskapazität einer Volkswirtschaft nicht verändern, sind Erweiterungsinvestitionen für die zukünftige konjunktureller Entwicklung einer Volkswirtschaft von zentraler Bedeutung. Zum einen erhöhen Erweiterungsinvestitionen den Kapitalstock und damit die Produktionskapazität einer Volkwirtschaft, zum anderen dürfen Erweiterungsinvestitionen als Indikator für die Erwartungen der Unternehmen gedeutet werden. In konjunkturellen Tiefphasen mit negativem Ausblick und hoher Unsicherheit zögern Unternehmen meist, ihre Produktionsanlagen zu vergrössern, und beschränken sich oftmals auf den Ersatz bereits existierender Anlagen. Dagegen rechnen Unternehmen in einer Phase wirtschaftlichen Optimismus mit einer steigenden Nachfrage und erweitern in der Folge ihre Kapazitäten, um die erwartet höhere Nachfrage bedienen zu können.

Gemäss der KOF Investitionsumfrage planen über 50% der befragten Unternehmen im Jahr 2017 Erweiterungsinvestitionen, was auf einen gestiegenen Optimismus der Unternehmen hindeutet. Ein substanzieller Teil des budgetierten Anstiegs von 4.5% der Anlageinvestitionen dürfte in die Erweiterung der bestehenden Kapazitäten fliessen und das gesamtschweizerische Produktionspotenzial erhöhen. Neben den Erweiterungsinvestitionen dürfte es 2017 auch zu einem Anstieg der Rationalisierungsinvestitionen kommen. Im Zuge von Rationalisierungsinvestitionen ersetzen Unternehmen bestehende Produktionsanlagen durch effizientere und versuchen, mittels der effizienteren Anlagen die firmeneigene Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.

[1] Die Veränderungsraten der Umfrageergebnisse bilden die Anlageinvestitionen privater Unternehmen in der Schweiz ab. Der Bereich Landwirtschaft, private Haushalte und halböffentliche Unternehmungen werden nicht bzw. nur teilweise berücksichtigt. Die Veränderungsraten sind somit nicht direkt mit jenen der VGR vergleichbar.

Die Basis der aktuellen KOF Investitionsumfrage bildet ein Panel von über 8000 Firmen, welches die Schweizer Wirtschaftsstruktur nachbildet. Sowohl der Staatssektor, halböffentliche Unternehmen als auch private Haushalte bleiben bei der Berechnung der Investitionszahlen unberücksichtigt. Insgesamt nahmen über 2700 Unternehmen teil.

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