Konsolidierung der Bauwirtschaft

Die Bauinvestitionen entwickelten sich in den vergangenen Jahren sehr dynamisch. Erst im vergangenen Jahr kam es zu einer Abschwächung, die sich auch in den kommenden zwei Jahren fortsetzen dürfte. Der Markt ist derzeit geprägt von steigenden Leerständen und verhaltenen Erwartungen für die zukünftige Nachfrage. Von einem Einbruch kann aber weiterhin nicht die Rede sein. Die KOF geht von einem positiven Wachstum der Bauinvestitionen von jeweils 0.9% in den Jahren 2016 und 2017 aus.

Foto: Shutterstock
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Die moderate Entwicklung in der gesamten Bauwirtschaft verdeckt eine heterogene Dynamik in den einzelnen Baubereichen. Die Entwicklung im Hochbau, insbesondere im Wohnungsbau, und im Tiefbau dürfte sehr unterschiedlich ausfallen. Die KOF Konjunkturumfragen zeigen, dass sich die Geschäftslage der befragten Tiefbaufirmen nach einer langen Talfahrt seit dem Sommer 2015 wieder verbessert (siehe G 5). Die Aufträge des mit 6.4 Mrd. Franken stark dotierten Eisenbahninfrastrukturfonds kommen langsam in der Tiefbaubranche an. Diese Investitionen werden einen positiven Impuls in den kommenden Jahren geben.

Normalisierung im Wohnbau

Der Wohnungsbau kämpft hingegen mit Gegenwind. Die Auswirkungen des Zweitwohnungsgesetzes und makroprudentielle Massnahmen zur Hypothekarfinanzierung machen sich in sinkenden Bewilligungen bemerkbar. Durch die strengeren Finanzierungsbedingungen für private Haushalte hat sich mittlerweile das Wachstum der Hypothekarvolumen verlangsamt. Zudem führt die Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative zu Unsicherheit. Es ist einerseits unklar, ob es überhaupt eine Einigung mit der EU geben wird, andererseits ist noch nicht entschieden, wie hoch die Kontingente im Falle einer Schutzklausel ausfallen sollen. Niedrigere Einwanderungszahlen ab 2017 würden den Wohnbau deutlich bremsen.

Auf der positiven Seite lassen sich allerdings auch Punkte verbuchen: Die Hypothekarzinsen werden für einige Zeit attraktiv bleiben und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind trotz des Frankenschocks stabil. Die Flüchtlingswelle macht sich langsam in gestiegenen Asylanträgen auch in der Schweiz bemerkbar. Dies könnte einen stimulierenden Effekt auf die Wohnbautätigkeit haben, insbesondere für die Renovation von bestehenden Gebäuden.

Der Wirtschaftsbau ist ebenfalls durch die Rechtsunsicherheit hinsichtlich der Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative sowie vom Frankenschock und steigenden Leerständen geprägt. Zudem haben fallende Mieten und Nettorenditen eine bremsende Wirkung auf den Wirtschaftsbau. Trotzdem sind Investitionen in Schweizer Immobilien für institutionelle Investoren aufgrund des niedrigen Zinssatzes der Bundesanleihen weiterhin attraktiv. Einige Grossprojekte wie der «Circle» am Flughafen Zürich oder die Investitionen von pharmazeutischen Firmen in Basel und im Kanton Solothurn wirken sich positiv aus. Sehr stark könnten sich die Spitalbauten entwickeln. Veraltete Gebäude, eine hohe Zuwanderung in den vergangenen Jahren und die alternde Bevölkerung erfordern Investitionen. Die Bewilligungszahlen liegen immer noch auf einem höheren Niveau als im Jahr 2013, zudem sind mehrere Grossprojekte in Planung.

Insgesamt darf der Bausektor in den nächsten Jahren aufgrund des starken Tief- und Spitalbaus sowie einiger Grossprojekte im Wirtschaftsbau auf ein leicht positives Wachstum hoffen, ein rauschendes Fest wird vermutlich aber ausbleiben (siehe G 6).

bbb

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