KOF Konjunkturprognose Winter 2017/2018: Der Aufschwung ist da

Die Weltkonjunktur erlebt einen kräftigen Aufschwung, der auch die Schweizer Konjunkturentwicklung belebt. Davon profitiert der Aussenhandel. Die Ausrüstungsinvestitionen ziehen ebenfalls wieder an. Das Bruttoinlandprodukt steigt 2018 um 2.3% und 2019 um 1.7%. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt verbessert sich, die Zahl der Beschäftigten steigt und die Arbeitslosenquote sinkt.

Die Einschätzung der KOF über die Entwicklung der Schweizer Wirtschaft in den kommenden zwei Jahren hat sich gegenüber der letzten Prognose vom Herbst nicht grundlegend verändert. Die Weltwirtschaft befindet sich derzeit in einem kräftigen Aufschwung, welcher sich allerdings im Prognoseverlauf etwas verlangsamen dürfte. Gründe hierfür sind die zunehmende Überauslastung der Produktionsfaktoren in den entwickelten Volkswirtschaften sowie ein Auslaufen der fiskalischen Impulse in China.

Die Schweizer Exportwirtschaft befindet sich derzeit im Aufwind und profitiert von einer dynamischen Auslandsnachfrage und einer stabilen Wechselkurssituation. Die grössten Nachfrageimpulse für Schweizer Waren kommen derzeit aus dem Euroraum. Auch die schon seit längerer Zeit dynamische Nachfrage aus den Vereinigten Staaten hielt im 3. Quartal 2017 an. Der sich fortsetzende weltweite Aufschwung wird auch für die kommenden Quartale für eine anhaltend positive Entwicklung bei den Warenexporten sorgen. Da die Aussichten für die Dienstleistungsexporte ebenfalls positiv sind, wird die Zunahme der Gesamtexporte bei 6.2% im Jahr 2018 und bei 4.3% im Jahr 2019 liegen.

Die gefestigte positive Konjunkturentwicklung veranlasst immer mehr Unternehmen, zu investieren. Dies spiegelt sich in den Ausrüstungsinvestitionen, die 2018 um 4.4% und 2019 um 1.9% ansteigen dürften. Die Bauinvestitionen profitieren von den Infrastrukturfonds. Diese verleihen dem Tiefbau Schwung. Der Wohnbau dürfte sich im Prognosezeitraum dagegen relativ verhalten entwickeln. Die gute Entwicklung der Warenexporte und Ausrüstungsinvestitionen führt zu einer anziehenden Importnachfrage.

Arbeitsmarktsituation verbessert sich

Der aktuelle Aufschwung schlägt sich auch am Arbeitsmarkt nieder. Die KOF rechnet mit einer weiter steigenden Zahl an Beschäftigten (2018: 1.2%, 2019: 1%). Die Arbeitslosenquote dürfte bis Anfang 2019 sukzessive abnehmen auf 2.9% für die registrierten Arbeitslosen und auf 4.5% gemäss international vergleichbarer Definition der Arbeitslosen (Internationale Arbeitsorganisation ILO). Mittlerweile hat sich auch die Ertragssituation der Exportwirtschaft wieder verbessert, so dass auch mit allmählich höheren Lohnabschlüssen zu rechnen ist. Die KOF erwartet, dass die Löhne 2018 nominal um 0.7% zulegen werden. Im Jahr 2019 dürfte das Wachstum 1% betragen.

Die verbesserte Beschäftigungssituation und die leicht steigenden Löhne führen zu einer positiveren Einkommensentwicklung. Aufgrund der anziehenden Teuerung von 0.5% in den Jahren 2018 und 2019 wird die reale Einkommensentwicklung etwas gebremst. Die Konsumausgaben der privaten Haushalte werden entsprechend um 1.6% im kommenden Jahr und um 1.5% im Jahr 2019 steigen. Der Anstieg der öffentlichen Konsumausgaben schwächt sich im Prognosezeitraum mit einem Wachstum von 1.2% im Jahr 2018 und 0.6% im Jahr 2019 ab. Ursächlich sind das in Kraft getretene Stabilisierungsprogramm des Bundes und eine zurückhaltendere Ausgabenpolitik aufgrund einer möglichen Umsetzung der Steuervorlage 17.

In ihrer Prognose geht die KOF von einem bis Ende 2019 unveränderten Wechselkurs des Frankens gegenüber dem Euro von knapp 1.17 aus. Dieser Wechselkurs kommt vor allem der Exportindustrie zugute, zu der viele Branchen gehören, deren Margen und Absätze in den Jahren 2015 und 2016 stark gelitten haben. Auch der Detailhandel profitiert von der Wechselkursentwicklung, durch die der Einkaufstourismus weniger attraktiv geworden ist.

Ende der Negativzinsen im Prognosezeitraum

Die Zeiten der Negativzinsen werden gemäss Einschätzung der KOF langsam zu Ende gehen. Wir erwarten bereits 2018 steigende Langfristzinsen und im Laufe von 2019 dürften die immer noch negativen Kurzfrist¬zinsen langsam angehoben werden. Ein aktiver Abbau der überaus hohen Bilanzsumme der Schweizerischen Nationalbank (SNB), die durch vergangene Währungskäufe entstand, ist im Prognosezeitzeitraum nicht zu erwarten. Auch beim heutigen Wechselkurs bleibt der Preisanstieg niedrig, lediglich eine starke Abwertung oder stark ansteigende Erdölpreise könnten Inflationsraten ausserhalb der «Komfortzone» der SNB und entsprechend restriktive geldpolitische Massnahmen bewirken.

Die Lage der öffentlichen Haushalte dürfte sich im Prognosezeitraum auf allen drei Staatsebenen verbessern. Einerseits werden die bessere Situation auf dem Arbeitsmarkt und die steigenden Margen der Firmen die Einnahmen auf Bundes-, Kantons- und Gemeindeebene stimulieren. Je näher eine neue Reform der Unternehmensbesteuerung kommt, desto restriktiver dürfte andererseits die Ausgabenpolitik werden, insbesondere auf Bundesebene. Da die Einnahmenausfälle der aufgegleisten Reform erst ab dem Jahr 2020 spürbar würden, werden die Rechnungsabschlüsse bis zum Ende des Prognosehorizonts deutlich im positiven Bereich liegen.

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