KOF Prognosen für den Schweizer Tourismus: Aufgehellte Aussichten

Die Sommersaison fällt für den Schweizer Tourismus durchzogen aus. Die Zahl der Übernachtungen sinkt gemäss Schätzung der KOF entsprechend um 0.3%. Der negative Trend bei den europäischen Gästen konnte gestoppt werden. Die kommende Wintersaison dürfte positiver verlaufen als die vergangene. Dennoch ist die Lage mit Blick auf die ausländischen Gäste weiterhin angespannt.

Das Wachstum der Logiernächte dürfte 0.6% betragen. Ab 2018 dürfte eine breitere Erholung einsetzen. Die Aussichten für die Bergbahnen bleiben harzig.

Durchzogene Sommersaison 2016

Die Sommersaison fällt durchzogen aus: Während sich die inländische Nachfrage positiv entwickelte, sank die ausländische Nachfrage. Insbesondere aus den Fernmärkten kamen deutlich weniger Gäste. Die Nachfrage aus den Ländern des Euroraums erholte sich teilweise wieder vom Rückgang im vergangenen Jahr. So sank die Zahl der Übernachtungen ausländischer Besucher gemäss Prognose um 1%. Die Anzahl an Logiernächten der Inländer verzeichnete gemäss aktueller Prognose dagegen ein leichtes Plus von 0.7% gegenüber der Vorjahressaison. Dementsprechend sank die Anzahl Logiernächte um insgesamt 0.3%. Den Rückgang der Gäste spürten neben den Alpenregionen auch die Städte. Nachdem die Städte in den vergangenen Jahren stetig wachsende Logiernächte verzeichneten, stagnierte die Zahl in diesem Sommer. Das Tessin konnte einen Zuwachs der Logiernächte verbuchen.

Prognose Wintersaison 2016/2017: Verhalten positive Aussichten für den Winter

Die Aussichten für die kommende Wintersaison sind etwas freundlicher als in der vergangenen Wintersaison. Die Prognose geht von leicht steigendenden Logiernächten aus. Allerdings ist die Situation mit Blick auf die ausländischen Gäste weiterhin angespannt. Zwar dürften insgesamt wieder mehr Gäste aus dem Euroraum Ferien in der Schweiz buchen. Allerdings werden weiter leicht sinkende Logiernächte deutscher Touristen erwartet. Die Nachfrage aus Grossbritannien dürfte aufgrund des schwächeren britischen Pfunds zurückgehen. Vor diesem Hintergrund wird die Zahl der Logiernächte ausländischer Gäste nur um 0.2% steigen. Die Entwicklung der Logiernächte inländischer Gäste wird etwas dynamischer verlaufen. Angesichts der schwachen Konsumentenstimmung und des erwarteten moderaten Wirtschaftswachstums in der Schweiz wird die Zahl inländischer Übernachtungen nur um 1% zunehmen. Das ist eine etwas nach unten korrigierte Prognose gegenüber dem Mai-Wert. Die städtischen Gebiete weisen nach wie vor die stabilste Wachstumsdynamik auf. Die Entwicklung im Alpenraum wird aufgrund des Rückgangs von Touristen aus Deutschland und dem Vereinigten Königreich nur stagnieren.

Es geht wieder aufwärts

Angesichts der positiven Inlandsnachfrage und der allmählichen Belebung der Auslandsnachfrage zeigt die Entwicklung der touristischen Gesamtnachfrage wieder nach oben. Diese setzt sich aus der Inlands- und Auslandsnachfrage zusammen. Für die Bergbahnen war die vergangene Wintersaison schwierig. Auch für die kommende Wintersaison sind rückläufige Ersteintritte angesichts weiter sinkender Logiernächte in grossen Wintersportregionen wie Graubünden oder dem Wallis zu erwarten. Der Rückgang schwächt sich aber ab. Für die Bruttowertschöpfung prognostiziert die KOF eine Stagnation. Erst im nächsten Jahr dürfte sich die Gesamtnachfrage und somit die Ertragslage im Tourismus wieder nachhaltig verbessern. Gleichzeitig wird auch wieder eine leichte Zunahme der Bruttowertschöpfung erwartet.

Spezialanalyse: Tourismusgewichteter Wechselkursindex

Für die Beurteilung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft wird der sogenannte reale Wechselkursindex herangezogen. Dieser setzt sich aus den Währungen der 40 wichtigsten Handelspartner der Schweiz zusammen, bereinigt um die Preisentwicklung. Die KOF hat einen tourismusgewichteten Wechselkurs berechnet, um zu überprüfen, ob dieser für die Beurteilung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit des Tourismus besser geeignet ist. Der Vergleich beider Indizes zeigt, dass sich die preisliche Wettbewerbsfähigkeit des Tourismus nicht grundlegend von derjenigen der Exportwirtschaft unterscheidet. Unterschiede zeigen sich während der Zeit des Mindestkurses, als der Euro für den Tourismus wichtiger war als für die Exportwirtschaft. Und in diesem Jahr prägte die Abwertung des britischen Pfunds den tourismusgewichteten Wechselkursindex. Da britische Gäste einen wesentlichen Anteil der Urlauber in der Schweiz ausmachen, könnte die Abwertung der britischen Währung im Tourismus grössere Spuren hinterlassen als in der Exportwirtschaft.

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