Einkommens- und Vermögensungleichheit sowie 99%-Initiative

Am 26. September 2021 wird das Schweizer Stimmvolk über die Volksinitiative "Löhne entlasten, Kapital gerecht besteuern" (inoffiziell "99%-Initiative") abstimmen. Die 99%-Initiative will die soziale Gerechtigkeit erhöhen, indem Kapitaleinkommen (z.B. Zinsen und Dividenden) über einem bestimmten Freibetrag 1.5-mal so stark wie Arbeitseinkommen besteuert werden. Die daraus resultierenden Mehreinnahmen sollen zur Senkung der Einkommenssteuern für Menschen mit niedrigen bis mittleren Arbeitseinkommen und zur Finanzierung von Ausgaben für die soziale Wohlfahrt, Bildung und Gesundheit verwendet werden. Aufgrund der bevorstehenden Abstimmung über die 99%-Initiative, aber auch wegen der Corona-Krise, ist die ökonomische Ungleichheit derzeit ein viel diskutiertes Thema. Um die Ansichten der akademisch forschenden Ökonomen und Ökonominnen zu der Initiative und der Ungleichheit in der Schweiz für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen, führte die KOF im August 2021 zusammen mit der externe SeiteNeuen Zürcher Zeitung (NZZ) eine Umfrage durch.

Für die Umfrage wurden von der KOF 824 Ökonominnen und Ökonomen angeschrieben. Es gingen Antworten von 142 Ökonomen und Ökonominnen aus 18 Institutionen ein.

Ergebnisse

1. Ungleichheit und Corona-Krise: Kurze Frist

Die Ungleichheit der verfügbaren Einkommen in der Schweiz ist wegen der Covid-19-Pandemie bis zum heutigen Zeitpunkt

2. Ungleichheit und Corona-Krise: Lange Frist

Langfristig wird die Ungleichheit der verfügbaren Einkommen in der Schweiz durch die Covid-19-Pandemie (im Vergleich zu einem Szenario ohne Pandemie) ohne zusätzliches aktives Gegensteuern der Wirtschaftspolitik (ceteris paribus)

3. Einkommensungleichheit und wirtschaftliche Entwicklung

Das gegenwärtige Niveau der Einkommensungleichheit in der Schweiz hat den folgenden Effekt auf die langfristige wirtschaftliche Entwicklung:

4. Vermögensungleichheit und wirtschaftliche Entwicklung

Das gegenwärtige Niveau der Vermögensungleichheit in der Schweiz hat den folgenden Effekt auf die langfristige wirtschaftliche Entwicklung:

5. 99%-Initiative

Die 99%-Initiative fordert, dass das Kapitaleinkommen über einem vom Gesetzgeber zu bestimmenden Freibetrag 1.5-mal so stark wie Arbeitseinkommen besteuert wird. Zurzeit wird bei der Besteuerung des Gesamteinkommens in der Regel nicht nach Einzelelement oder Quelle unterschieden (Ausnahmen bilden Dividenden und andere Erträge aus qualifizierten Beteiligungen, die tiefer besteuert werden). Sollten aus ökonomischer Sicht Kapital- gegenüber Arbeitseinkommen höher, gleich oder geringer besteuert werden? Aus ökonomischer Sicht sollten

6. Steuerpolitische Instrumente

Welche steuerpolitischen Instrumente sollten vorrangig genutzt werden, um eine zu hohe Ungleichheit zu reduzieren oder sollten keine solche Instrumente genutzt werden (Mehrfachauswahl möglich, in %)?

7. Nicht-steuerpolitische Instrumente

Welche nicht-steuerpolitischen Instrumente sollten vorrangig genutzt werden um eine zu hohe Ungleichheit zu reduzieren oder sollten keine solche Instrumente genutzt werden (Mehrfachauswahl möglich, in %)?

8. Steuerpolitische oder nicht-steuerpolitische Instrumente

Welcher Art der Instrumente sollte ein höheres Gewicht gegeben werden, um eine zu hohe Ungleichheit zu reduzieren oder sollten beide gleich gewichtet werden oder beide gar nicht verwendet werden?

Die Medienmitteilung der KOF zu dieser Umfrage finden Sie hier.

Den Beitrag der NZZ zur KOF-​NZZ-Ökonomenumfrage finden Sie externe Seitehier.

Zu dieser Umfrage

Die KOF sieht sich als Vermittlerin zwischen akademischer Forschung und der breiteren Öffentlichkeit. Sie möchte den ForschungsökonomInnen mithilfe dieser Umfrage Gehör verschaffen. Als ForschungsökonomInnen versteht die KOF in der Schweiz ansässige Ökonominnen und Ökonomen, die im Bereich Volkswirtschaft forschend tätig sind, d.h. in einer wissenschaftlichen Zeitschrift publiziert haben.

Die Umfrage wurde in Zusammenarbeit mit der externe SeiteNeuen Zürcher Zeitung durchgeführt.

Kontakt

Dr. Klaus Abberger
  • LEE G 121
  • +41 44 632 51 56

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Leonhardstrasse 21
8092 Zürich
Schweiz

Nina Mühlebach
  • LEE G 113
  • +41 44 633 86 09

KOF FB Konjunkturumfragen
Leonhardstrasse 21
8092 Zürich
Schweiz

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