KOF Geschäftslageindikator wieder auf dem Rückzug

Der KOF Geschäftslageindikator für die Schweizer Privatwirtschaft ist im März wieder gesunken, nachdem er im Vormonat seine Abwärtstendenz zunächst nicht fortgesetzt hatte (siehe Grafik G 8). Die Erwartungen der Unternehmen bezüglich ihrer Geschäftstätigkeit in den nächsten sechs Monaten sind geringfügig zuversichtlicher als im Vormonat. Die Schweizer Konjunktur ist weiterhin in schwierigem Fahrwasser.

Im Verarbeitenden Gewerbe setzt sich der Sinkflug des Geschäftslageindikators fort. Bei den Unternehmen nimmt die Unzufriedenheit über die vorhandenen Auftragsbestände wieder zu, obwohl die Auftragseingänge seltener abnahmen als im Vormonat. Im Projektierungsbereich gibt der Geschäftslageindikator im April etwas nach, im Baugewerbe sinkt er geringfügig weiter. Im Bereich Finanz- und Versicherungsdienstleistungen gibt er deutlich nach, nachdem er im Vormonat aber stark gestiegen war. Zulegen kann der Geschäftslageindikator im April einzig im Detailhandel (siehe Tabelle T 1).

Der Geschäftslageindikator sinkt in drei BFS-Grossregionen: in der Nordwestschweiz, in der Ostschweiz und in der Region Zürich. In Zweien ist er im Vergleich zum Vormonat auf nahezu unverändertem Stand, nämlich im Espace Mittelland und im Tessin. Die Lage hellt sich dagegen in der Zentralschweiz und der Genferseeregion auf (siehe Grafik G 9).

Die KOF Geschäftslage verdeutlicht die augenblickliche konjunkturelle Situation der Unternehmen. Das KOF Konjunkturbarometer ist dagegen ein Indikator für die Konjunkturperspektiven. Die Konjunkturuhr zeigt, dass die Konjunkturentwicklung im Jahr 2023 harzte. In den ersten Monaten des Jahres 2024 gibt es lediglich zarte Anzeichen für eine Besserung (siehe Grafik G 10).

Erläuterung:

Grafik G 8 zeigt die KOF Geschäftslage über alle in die Befragung einbezogenen Wirtschaftsbereiche. Für Wirtschaftsbereiche, die nur vierteljährlich befragt werden, wird die Geschäftslage in den Zwischenmonaten konstant gehalten.

Grafik G 9 stellt die Geschäftslage in den Grossregionen gemäss Bundesamt für Statistik dar. Die Regionen sind je nach Geschäftslage unterschiedlich eingefärbt. Die Pfeile innerhalb der Regionen deuten die Veränderung der Lage im Vergleich zum Vormonat an. Ein aufwärts gerichteter Pfeil bedeutet etwa, dass sich die Lage im Vergleich zum Vormonat verbessert hat.

In der KOF Konjunkturuhr (Grafik G 10) wird der Geschäftslageindikator gegen das KOF Konjunkturbarometer abgetragen. Der Lageindikator spiegelt die derzeitige konjunkturelle Situation wider, während das Barometer ein Frühindikator für die Veränderung der Aktivität ist. Die Uhr lässt sich in Quadranten einteilen: Während der Erholungsphase ist die Geschäftslage unterdurchschnittlich, aber die Wachstumsperspektiven sind überdurchschnittlich. Im Konjunkturhoch sind die Lage und die Perspektiven überdurchschnittlich. Während der Abkühlungsphase ist die Lage über dem Durchschnitt und die Perspektiven darunter. Im Konjunkturtief sind Lage und Perspektiven unterdurchschnittlich. Idealtypisch durchläuft der Graph die Quadranten im Uhrzeigersinn.

Die KOF Geschäftslage basiert auf mehr als 4500 Meldungen von Betrieben in der Schweiz. Monatlich werden Unternehmen in den Wirtschaftsbereichen Industrie, Detailhandel, Baugewerbe, Projektierung sowie Finanz- und Versicherungsdienstleistungen befragt. Unternehmen im Gastgewerbe, im Grosshandel und in den übrigen Dienstleistungen werden vierteljährlich, jeweils im ersten Monat eines Quartals, befragt. Die Unternehmen werden unter anderem gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen. Sie können ihre Lage mit «gut», «befriedigend» oder «schlecht» kennzeichnen. Der Saldowert der gegenwärtigen Geschäftslage ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten «gut» und «schlecht».

Ansprechperson

Dr. Klaus Abberger
  • LEE G 121
  • +41 44 632 51 56

KOF Konjunkturforschungsstelle
Leonhardstrasse 21
8092 Zürich
Schweiz

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