KOF Geschäftslage zum Jahresausklang nahezu stabil

Die KOF Geschäftslage verändert sich im Dezember kaum (siehe Grafik G 13). Die rasante Talfahrt des Geschäftslageindikators, die vom Jahresbeginn 2023 bis in den Oktober hinein andauerte, ist vorerst abgebremst. Die Schweizer Konjunktur bewegt sich derzeit nur langsam.

Aus Branchensicht ergibt sich im Dezember kein einheitliches Entwicklungsmuster. Im Verarbeitenden Gewerbe gibt der Geschäftslageindikator leicht nach, nachdem er im Vormonat gestiegen war. Anstatt die Produktion stärker auszuweiten, haben die Unternehmen die Nachfrage vermehrt aus den Lagerbeständen heraus bedient. Die Produktionsplanungen für die kommenden drei Monate sind zwar verhaltener als im November, aber dennoch deutlich positiver als noch im Sommer.

Im Detailhandel trübt sich die Geschäftslage ebenfalls wieder ein. Insbesondere in der Sparte Haushaltsgeräte, Textilien, Heimwerker- und Einrichtungsbedarf kühlt sich die Geschäftslage seit einiger Zeit ab. Dagegen hellt sich die Lage im Detailhandel nicht in Verkaufsräumen, zudem der Versandhandel und Markthändler zählen, auf. Insgesamt war die Kundenfrequenz im Weihnachtsgeschäft aber geringer als im Vorjahr.

Kaum verändert präsentiert sich die Geschäftslage im Projektierungsbereich und bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistern.

Im Baugewerbe steigt der Geschäftslageindikator leicht. Insgesamt hat sich die Geschäftslage hier seit dem Spätsommer kaum verändert. Wobei sich jüngst vor allem die Geschäftslage im Ausbaugewerbe verbessert, während sie sich im Bauhauptgewerbe eintrübt. Im Bauhauptgewerbe wurde auch die Bautätigkeit zurückgefahren. Die Hoffnungen des Bauhauptgewerbes ruhen primär auf Aufträge in der Sparte Tiefbau (siehe Tabelle 1).

Auch regional betrachtet ist die Entwicklungsrichtung im Dezember unterschiedlich. Vornehmlich in der Nordwestschweiz, aber auch ein wenig im Espace Mittelland, in der Region Zürich und im Tessin trübt sich die Geschäftslage ein. In der Zentralschweiz ist sie nahezu unverändert und in der Ostschweiz und der Genferseeregion günstiger als bisher.

Die KOF Geschäftslage verdeutlicht die augenblickliche konjunkturelle Situation der Unternehmen. Das KOF Konjunkturbarometer ist dagegen ein Indikator für die Konjunkturperspektiven. Die Konjunkturuhr zeigt, dass sich die Konjunktur zu Jahresbeginn 2023 vorübergehend stabilisierte. Im Frühjahr kühlte sich die Konjunktur jedoch zunehmend ab. Auch im Dezember kann die Schweizer Konjunktur die Schwächephase nicht überwinden.

Erläuterung:

Grafik G 13 zeigt die KOF Geschäftslage über alle in die Befragung einbezogenen Wirtschaftsbereiche. Für Wirtschaftsbereiche, die nur vierteljährlich befragt werden, wird die Geschäftslage in den Zwischenmonaten konstant gehalten.

Grafik G 14 stellt die Geschäftslage in den Grossregionen gemäss Bundesamt für Statistik dar. Die Regionen sind je nach Geschäftslage unterschiedlich eingefärbt. Die Pfeile innerhalb der Regionen deuten die Veränderung der Lage im Vergleich zum Vormonat an. Ein aufwärtsgerichteter Pfeil bedeutet etwa, dass sich die Lage im Vergleich zum Vormonat verbessert hat.

In der KOF Konjunkturuhr (Grafik G 15) wird der Geschäftslageindikator gegen das KOF Konjunkturbarometer abgetragen. Der Lageindikator spiegelt die derzeitige konjunkturelle Situation wider, während das Barometer ein Frühindikator für die Veränderung der Aktivität ist. Die Uhr lässt sich in Quadranten einteilen: Während der Erholungsphase ist die Geschäftslage unterdurchschnittlich, aber die Wachstumsperspektiven sind überdurchschnittlich. Im Konjunkturhoch sind die Lage und die Perspektiven überdurchschnittlich. Während der Abkühlungsphase ist die Lage über dem Durchschnitt und die Perspektiven darunter. Im Konjunkturtief sind Lage und Perspektiven unterdurchschnittlich. Idealtypisch durchläuft der Graph die Quadranten im Uhrzeigersinn.

Die KOF Geschäftslage basiert auf mehr als 4500 Meldungen von Betrieben in der Schweiz. Monatlich werden Unternehmen in den Wirtschaftsbereichen Industrie, Detailhandel, Baugewerbe, Projektierung sowie Finanz- und Versicherungsdienstleistungen befragt. Unternehmen im Gastgewerbe, im Grosshandel und in den übrigen Dienstleistungen werden vierteljährlich, jeweils im ersten Monat eines Quartals, befragt. Die Unternehmen werden unter anderem gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen. Sie können ihre Lage mit «gut», «befriedigend» oder «schlecht» kennzeichnen. Der Saldowert der gegenwärtigen Geschäftslage ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten «gut» und «schlecht».

Ansprechperson

Dr. Klaus Abberger
  • LEE G 121
  • +41 44 632 51 56

KOF Konjunkturforschungsstelle
Leonhardstrasse 21
8092 Zürich
Schweiz

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