KOF Geschäftslageindikator sinkt erneut

Die KOF Geschäftslage für die Schweizer Privatwirtschaft trübt sich im November weiter ein (siehe Grafik G 3). Dies ist der dritte monatliche Rückgang in Folge. Die Geschäftserwartungen mit Blick auf die kommenden sechs Monate sind nahezu unverändert verhalten. Die Konjunkturentwicklung in der Schweiz bleibt träge.

Nach Wirtschaftsbereichen unterschieden, entwickelt sich die Geschäftslage im November uneinheitlich. In den produzierenden Bereichen Verarbeitendes Gewerbe und Baugewerbe sowie in dem mit der Bautätigkeit verbundenen Bereich Projektierung gibt der Geschäftslageindikator nach, während er im Detailhandel und im Bereich Finanz- und Versicherungsdienstleistungen Boden gut machen kann.

Im Verarbeitenden Gewerbe sinkt der Geschäftslageindikator weiter, vor allem der Teilbereich Chemie und Pharma und innerhalb dessen die Chemische Industrie bremsen die Geschäftslageentwicklung. Insgesamt hat sich der Bestellungseingang im Verarbeitenden Gewerbe aber belebt und die Produktion wurde vermehrt gesteigert. Mit Blick auf die kommenden drei Monate rechnen die Unternehmen weiterhin mit einer anziehenden Nachfrage. Sie hoffen, dass die trübste Zeit, vor allem bei der Auslandsnachfrage, hinter ihnen liegt.

Im Baugewerbe kühlt die Geschäftslage ebenfalls ab, die Bautätigkeit nimmt kaum noch zu, im Teilbereich Bauhauptgewerbe wird sie vermehrt gedrosselt. Mit den vorhandenen Auftragsbeständen sind die Unternehmen nicht mehr so zufrieden wie im ersten Halbjahr dieses Jahres.

Bei den Detailhändlern verbessert sich dagegen die Geschäftslage, die Befragungsteilnehmenden rechnen häufiger mit steigenden Umsätzen in der nächsten Zeit als bis anhin. Auch im Bereich Finanz- und Versicherungsdienstleistungen und dort speziell bei den Banken verbessert sich die Geschäftslage. Mit Blick auf die weitere Entwicklung gehen die Banken jedoch von einer abnehmenden Nachfrage vonseiten der Firmenkunden aus. Die Privatkunden dürften aber für ein Nachfrageplus sorgen (siehe Tabelle T 1).

Regional betrachtet ist die Entwicklung im November ebenfalls verschieden. Während der Geschäftslageindikator in der Ostschweiz, in der Nordwestschweiz und der Region Zürich sinkt, ist sein Stand in der Zentralschweiz und der Genferseeregion kaum verändert. Im Tessin und insbesondere im Espace Mittelland hellt sich die Geschäftslage auf.

Die KOF Geschäftslage verdeutlicht die augenblickliche konjunkturelle Situation der Unternehmen. Das KOF Konjunkturbarometer ist dagegen ein Indikator für die Konjunkturperspektiven. Die Konjunkturuhr zeigt, dass sich die Konjunktur zu Jahresbeginn 2023 vorübergehend stabilisierte. Im Frühjahr kühlte sich die Konjunktur aber zunehmend ab. Im November befindet sie sich weiterhin in einer Schwächephase.

Erläuterung

Grafik G 3 zeigt die KOF Geschäftslage über alle in die Befragung einbezogenen Wirtschaftsbereiche. Für Wirtschaftsbereiche, die nur vierteljährlich befragt werden, wird die Geschäftslage in den Zwischenmonaten konstant gehalten.

Grafik G 4 stellt die Geschäftslage in den Grossregionen gemäss Bundesamt für Statistik dar. Die Regionen sind je nach Geschäftslage unterschiedlich eingefärbt. Die Pfeile innerhalb der Regionen deuten die Veränderung der Lage im Vergleich zum Vormonat an. Ein aufwärtsgerichteter Pfeil bedeutet etwa, dass sich die Lage im Vergleich zum Vormonat verbessert hat.

In der KOF Konjunkturuhr (Grafik G 5) wird der Geschäftslageindikator gegen das KOF Konjunkturbarometer abgetragen. Der Lageindikator spiegelt die derzeitige konjunkturelle Situation wider, während das Barometer ein Frühindikator für die Veränderung der Aktivität ist. Die Uhr lässt sich in Quadranten einteilen: Während der Erholungsphase ist die Geschäftslage unterdurchschnittlich, aber die Wachstumsperspektiven sind überdurchschnittlich. Im Konjunkturhoch sind die Lage und die Perspektiven überdurchschnittlich. Während der Abkühlungsphase ist die Lage über dem Durchschnitt und die Perspektiven darunter. Im Konjunkturtief sind Lage und Perspektiven unterdurchschnittlich. Idealtypisch durchläuft der Graph die Quadranten im Uhrzeigersinn.

Die KOF Geschäftslage basiert auf mehr als 4500 Meldungen von Betrieben in der Schweiz. Monatlich werden Unternehmen in den Wirtschaftsbereichen Industrie, Detailhandel, Baugewerbe, Projektierung sowie Finanz- und Versicherungsdienstleistungen befragt. Unternehmen im Gastgewerbe, im Grosshandel und in den übrigen Dienstleistungen werden vierteljährlich, jeweils im ersten Monat eines Quartals, befragt. Die Unternehmen werden unter anderem gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen. Sie können ihre Lage mit «gut», «befriedigend» oder «schlecht» kennzeichnen. Der Saldowert der gegenwärtigen Geschäftslage ist die Differenz der Prozent-anteile der Antworten «gut» und «schlecht».

Mehr Informationen zu den KOF Konjunkturumfragen finden Sie auf unserer Website: https://kof.ethz.ch/umfragen.html
 

Ansprechperson

Dr. Klaus Abberger
  • LEE G 121
  • +41 44 632 51 56

KOF Konjunkturforschungsstelle
Leonhardstrasse 21
8092 Zürich
Schweiz

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