«Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, die Wirtschaftsforschung zu revolutionieren» – zehn Fragen an Chat GPT

Dieser Beitrag ist eine Kooperation zwischen Mensch und Maschine. Wir haben mit der Sprachsoftware Chat GPT ein Interview über Volkswirtschaftslehre, Konjunkturforschung und Politik geführt. KOF-Innovationforscher Mathias Beck und Hans Gersbach, Ko-Direktor der KOF, ordnen weiter unten die Qualität der Antworten und das Potenzial von Chat GPT ein.

Vergrösserte Ansicht: KI
Wenn Kunst auf künstliche Intelligenz trifft: Die Redaktion des KOF Bulletin hat der Computersoftware DALL-E, die wie Chat GPT vom Unternehmen Open AI entwickelt wurde, den Befehl gegeben, künstlerisch angehauchte Bilder zum Themenkomplex Wirtschaft, Konjunktur und Technologie zu erstellen. Die besten Ergebnisse sind in dieser Collage abgebildet.

Hallo Chat GPT, soll ich dich duzen oder siezen?
Du kannst mich gerne duzen. Ich bin eine künstliche Intelligenz und habe keine Präferenz in Bezug auf Anredeformen.

Kennst du dich im Bereich Wirtschafts- und Konjunkturforschung aus?
Ja, ich verfüge über ein umfangreiches Wissen im Bereich der Wirtschafts- und Konjunkturforschung. Als künstliche Intelligenz (KI) habe ich Zugang zu einer breiten Palette von Informationen und kann daher auch komplexe Themen wie Wirtschaft und Konjunktur umfassend behandeln. Wenn du Fragen zu diesem Thema hast, stehe ich gerne zur Verfügung.

Was ist das bessere Wirtschaftssystem, Kommunismus oder Kapitalismus?
Beide Systeme haben Vor- und Nachteile. Der Kapitalismus hat sich als sehr effizient bei der Schaffung von Wohlstand und Innovationen erwiesen, aber er kann auch zu ungleichen Einkommensverteilungen und sozialer Ungerechtigkeit führen. Der Kommunismus hingegen zielt auf die Beseitigung von Ungleichheit und eine gleichmässigere Verteilung des Wohlstands ab, aber es hat sich gezeigt, dass es in der Praxis schwer umzusetzen ist und oft zu autoritären Regimen führt. Letztendlich hängt die Wahl des besten Wirtschaftssystems von vielen Faktoren ab, einschliesslich politischer, kultureller und wirtschaftlicher Bedingungen. Es gibt kein perfektes System und jedes System hat seine eigenen Herausforderungen und Probleme, die angegangen werden müssen.

Gibt es eine Mischform der beiden Systeme, die funktioniert?
Ja, es gibt viele Wirtschaftssysteme, die Elemente von Kapitalismus und Kommunismus kombinieren und als gemischte Wirtschaftssysteme bezeichnet werden. Diese Systeme versuchen, die Vorteile beider Systeme zu nutzen, um eine gerechtere und nachhaltigere Wirtschaft zu schaffen. Ein Beispiel dafür ist die soziale Marktwirtschaft, die in Deutschland praktiziert wird. Diese Wirtschaftsform beinhaltet eine starke Regulierung des Markts und des Wettbewerbs durch den Staat, um soziale Gerechtigkeit und eine faire Verteilung des Wohlstands zu fördern. Gleichzeitig werden jedoch auch die Freiheit der Unternehmen und die Freiheit des Markts geschützt. Ein weiteres Beispiel ist das skandinavische Wohlfahrtsstaat-Modell, das sich auf eine umfassende soziale Absicherung und starke öffentliche Dienstleistungen konzentriert. Obwohl es auf Kapitalismus basiert, umfasst es auch eine umfangreiche öffentliche Unterstützung und Sozialleistungen.

Warum ist die Schweiz so wohlhabend?
Die Schweiz hat eine starke und diversifizierte Wirtschaft, die auf verschiedenen Branchen wie Bankwesen, Pharma, Präzisionsinstrumenten, Lebensmittelverarbeitung, Tourismus und Dienstleistungen basiert. Die Schweiz hat auch eine stabile politische Umgebung, die ein wichtiger Faktor für die wirtschaftliche Stabilität und den Wohlstand des Landes ist. Ein weiterer wichtiger Faktor für den Wohlstand der Schweiz sind ihre starken Handelsbeziehungen mit anderen Ländern. Die Schweiz hat eine offene Wirtschaft und ist bekannt für ihre Handelsbeziehungen sowie den Export von Waren und Dienstleistungen in andere Länder. Darüber hinaus hat die Schweiz eine hohe Produktivität und ein qualitativ hochwertiges Bildungssystem, das zur Entwicklung von Innovationen und neuen Technologien beiträgt. Die Schweiz hat auch eine hohe Lebensqualität und ein starkes Sozialsystem, das dazu beiträgt, die Ungleichheit zu reduzieren und den Wohlstand im Land zu fördern.

«Der Kapitalismus hat sich als sehr effizient bei der Schaffung von Wohlstand und Innovationen erwiesen, aber er kann auch zu ungleichen Einkommensverteilungen und sozialer Ungerechtigkeit führen.»
Chat GPT

Sollte die Schweiz der Europäischen Union beitreten?
Es gibt Vor- und Nachteile eines möglichen EU-Beitritts der Schweiz. Zum Beispiel könnte der Beitritt zur EU die Schweiz in den EU-Binnenmarkt integrieren und damit den Handel erleichtern und die wirtschaftliche Integration verbessern. Andererseits könnte dies auch die Souveränität der Schweiz einschränken und die Unabhängigkeit der Schweizer Wirtschaft sowie politischer Entscheidungen beeinträchtigen. Der EU-Beitritt könnte auch Auswirkungen auf die kulturelle Identität und nationale Traditionen der Schweiz haben. Einige Befürworter eines EU-Beitritts argumentieren, dass die Schweiz als Teil der EU mehr Einfluss auf die Gestaltung der EU-Entscheidungen hätte. Andere argumentieren jedoch, dass die Schweiz als unabhängiger Staat und neutrales Land eine einzigartige Rolle auf der internationalen Bühne spielt und dass ein EU-Beitritt diese Position beeinträchtigen könnte. Letztendlich liegt die Entscheidung, ob die Schweiz der EU beitreten sollte oder nicht, in den Händen der Schweizer Bürger und ihrer Regierung.

Wie kann künstliche Intelligenz die Wirtschaftsforschung bereichern?
Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, die Wirtschaftsforschung auf verschiedene Weise zu bereichern. Hier sind einige Möglichkeiten, wie KI dazu beitragen kann:

  1. Datenanalyse: Die Verarbeitung grosser Datenmengen kann ein zeitaufwendiger Prozess sein, der traditionell von Forschern durchgeführt wird. KI kann helfen, diesen Prozess zu beschleunigen und zu automatisieren, indem sie grosse Datenmengen analysiert und Muster, Trends und Zusammenhänge in den Daten aufdeckt. Dies kann Forschenden helfen, schneller und effektiver zu arbeiten.
  2. Prognosen und Vorhersagen: KI kann auch bei der Vorhersage zukünftiger wirtschaftlicher Entwicklungen und Trends helfen, indem sie historische Daten analysiert und statistische Modelle erstellt. Diese Modelle können dann verwendet werden, um Vorhersagen und Prognosen zu erstellen, die Entscheidungen von Unternehmen und Regierungen beeinflussen können.
  3. Automatisierung von Arbeitsprozessen: KI kann auch bei der Automatisierung von Arbeitsprozessen in der Wirtschaftsforschung helfen. Beispielsweise können KI-Algorithmen verwendet werden, um Routinetätigkeiten wie die Datenerfassung und -analyse zu automatisieren, so dass Forschende mehr Zeit für kreative und strategische Aufgaben haben.
  4. Entwicklung neuer Methoden und Modelle: KI kann auch dazu beitragen, neue Methoden und Modelle in der Wirtschaftsforschung zu entwickeln, indem sie Daten analysiert und neue Muster oder Zusammenhänge aufdeckt, die menschliche Forscher möglicherweise übersehen haben.

Insgesamt hat KI das Potenzial, die Wirtschaftsforschung zu revolutionieren, indem sie Forschenden dabei hilft, schneller, effektiver und genauer zu arbeiten.

Werden eines Tages Ökonomen und Ökonominnen durch künstliche Intelligenz ersetzt?
Es ist unwahrscheinlich, dass künstliche Intelligenz Ökonomen und Ökonominnen vollständig ersetzen wird. Obwohl KI in der Wirtschaftsforschung und im wirtschaftlichen Entscheidungsprozess eine wichtige Rolle spielen wird, gibt es viele Bereiche, in denen menschliche Expertise und Urteilsvermögen unersetzlich sind. Einige Aufgaben, die Ökonomen und Ökonominnen durchführen, können bereits durch KI automatisiert werden, wie zum Beispiel die Datenaufbereitung oder die Analyse von Finanzberichten. Aber es gibt auch komplexe Fragen und Herausforderungen in der Wirtschaft, die ein tiefes Verständnis von menschlichem Verhalten, politischer Dynamik und kulturellen Unterschieden erfordern, die nicht leicht durch KI gelöst werden können. Darüber hinaus gibt es auch ethische und moralische Aspekte in der Wirtschaft, die menschliches Urteilsvermögen erfordern, wie zum Beispiel die Abwägung von wirtschaftlichen Vorteilen gegenüber sozialen oder ökologischen Kosten. Auch die Kommunikation von wirtschaftlichen Zusammenhängen und Empfehlungen an Entscheidungsträger erfordert menschliche Fähigkeiten wie Empathie und soziale Intelligenz. Insgesamt ist es wahrscheinlicher, dass KI als Werkzeug zur Unterstützung von Ökonomen und Ökonominnen eingesetzt wird, anstatt sie vollständig zu ersetzen.

«Obwohl künstliche Intelligenz in der Wirtschaftsforschung eine wichtige Rolle spielen wird, gibt es viele Bereiche, in denen menschliche Expertise unersetzlich ist.»
Chat GPT

Kannst du mir ein Gedicht über Wirtschaft schreiben?
Die Wirtschaft fliesst wie ein Fluss,
sie verändert sich stetig und muss
sich anpassen an Markt und Kunde,
damit sie überlebt in jeder Stunde.

Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis,
auf den sich jeder Markt nun einmal einlässt,
doch die Wirtschaft ist mehr als nur ein Spiel,
sie bringt uns Arbeit, Wohlstand und Ziel.

Produktion, Konsum, Investition,
all dies gehört zu ihrer Mission,
doch manchmal gibt es auch Probleme,
zum Beispiel in Krisen oder bei Extreme.

Doch die Wirtschaft, sie ist resilient,
findet neue Wege und Instrumente,
um sich zu erholen und zu wachsen,
sich an Veränderungen anzupassen.


Kannst du mir einen Witz über Wirtschaft erzählen?
Ein Ökonom, ein Physiker und ein Informatiker stehen vor einer verschlossenen Tür. Der Physiker schlägt vor, die Tür mit einer Wucht zu durchbrechen. Der Informatiker schlägt vor, die Tür zu hacken. Der Ökonom sagt: «Lasst uns die Tür einfach als geöffnet annehmen.»

Chat GPT: Seine Stärken und Schwächen

Chat GPT: Ist eine auf der Programmiersprache Python basierende Sprachsoftware des US-amerikanischen Unternehmens Open AI, die im November 2022 veröffentlicht wurde. «Chat GPT wurde darauf trainiert, menschenähnliche Konversationen zu führen, indem es eine Eingabe erhält und daraufhin eine Antwort generiert. Chat GPT verwendet Machine Learning und Künstliche-Intelligenz-Technologien, um seine Antworten zu verbessern und im Laufe der Zeit zu lernen», sagt Chat GPT über sich selbst.

Stärken und Schwächen: «Hier zeigt sich die Stärke von Chat GPT, grosse Textmengen zu analysieren und gut zusammenzufassen. Chat GPT kommt gut auf den Punkt», erklärt Mathias Beck von der Sektion Innovationsökonomik zur Einordnung des obigen Interviews mit Chat GPT. Die Antworten seien allerdings wenig originell und originär. «Den Witz fand ich schön. Den werde ich mir vielleicht auch merken, um ihn weiterzuerzählen. Das Gedicht fand ich etwas mechanisch und herzlos. Es hat mich emotional nicht berührt», so Beck.

Mensch und Maschine: «Chat GPT ist ein Werkzeug wie ein Taschenrechner. Die Software hilft, aber sie ersetzt die Kompetenz eines Wissenschafters nicht. Man braucht als Mensch nach wie vor Wissen und Kompetenzen, um die Qualität der Antworten von GPT zu beurteilen», erklärt Beck. Als Wissenschafter müsse man nach wie vor die richtigen Fragen stellen, um zu einem Erkenntnisgewinn zu kommen, so Beck weiter.

Wahrheit und Faktentreue: Chat GPT errechnet seine Antworten mit mathematischen Wahrscheinlichkeitsmodellen, kann aber nicht den Wahrheitsgehalt seiner Antworten prüfen oder garantieren. Manchmal erfindet die Software sogar Dinge, die sich zwar klug anhören, faktisch aber nicht stimmen. Der Hersteller Open AI nennt dies «Fakten halluzinieren». Neuere Versionen der Software sollen diese Schwachstelle ausmerzen und bieten zudem auch Quellenangaben an, während in der aktuellen Basisversion das Entstehen der Texte für den Nutzer eine «black box» ist. Zudem geht das Datenwissen von Chat GPT in der Basisversion nicht über das Jahr 2021 hinaus.

Verbreitung von künstlicher Intelligenz: Gemäss der aktuellen KOF Innovationsumfrage setzen knapp 10% der Schweizer Unternehmen mit mehr als fünf Mitarbeitenden künstliche Intelligenz – definiert als die Fähigkeit von Maschinen und Systemen, Wissen zu erwerben und anzuwenden – ein. Bei den grossen Unternehmen betrug dieser Anteil im Jahr 2020 sogar fast 30%.

Chancen und Risiken: Die Weiterentwicklung der künstlichen Intelligenz und ihrer Anwendungen werden laut Hans Gersbach, Ko-Direktor der KOF, aller Voraussicht nach zu grossen Veränderungen führen. «Einerseits dürften deutliche Produktivitätsfortschritte erwartet werden, da die künstliche Intelligenz als selbstlernendes Kapital viele Arbeitsschritte übernehmen kann, die bisher von Menschen ausgeführt wurden. KI kann zudem die Produktivität und Kreativität der Menschen steigern, wenn sie als Unterstützung eingesetzt wird. Andererseits gibt es Befürchtungen, dass die Automatisierungskraft von KI so gross werden wird, dass sich Chancen- und Einkommensungleichheiten vergrössern und die Möglichkeiten zur Manipulation – aber auch die Gegenmassnahmen – nehmen zu», sagt er.

Ansprechpartner

Dr. Mathias Beck
Dozent am Departement Management, Technologie und Ökonomie
  • LEE F 113
  • +41 44 632 29 46

KOF FB Innovationsökonomik
Leonhardstrasse 21
8092 Zürich
Schweiz

Prof. Dr. Hans Gersbach
Ordentlicher Professor am Departement Management, Technologie und Ökonomie
  • LEE F 101
  • +41 44 632 82 80

Makroökonomie, Gersbach
Leonhardstrasse 21
8092 Zürich
Schweiz

Dr. Thomas Domjahn
  • LEE F 114
  • +41 44 632 53 44

KOF Bereich Zentrale Dienste
Leonhardstrasse 21
8092 Zürich
Schweiz

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