KOF Geschäftslage der Schweizer Unternehmen kühlt sich weiter ab

Der KOF Geschäftslageindikator sinkt im August den zweiten Monat in Folge. Zwar ist die Lage günstiger als im August vor einem Jahr, doch war die Lage in diesem Frühjahr und in den bisherigen Sommermonaten noch merklich günstiger. Die Schweizer Konjunktur weist deutliche Bremsspuren auf.

Im August geht der Geschäftslageindikator im Verarbeitenden Gewerbe stark zurück. Vor allem bei den Vorprodukteherstellern knickt der Lageindikator ein. Bei den Investitionsgüterproduzenten und den Konsumgüterproduzenten hält der Indikator in etwa den Vormonatswert. Die Unternehmen machen sich aber auch Sorgen bezüglich der weiteren Nachfrageentwicklung. Die Vorproduktehersteller und die Investitionsgüterproduzenten rechnen vermehrt mit einem Abebben der Nachfrage in der nächsten Zeit. In die entgegengesetzte Richtung tendiert der Geschäftslageindikator im Detailhandel. Nach einem starken Rückgang im Vormonat erholt sich die Geschäftslage hier wieder. Auch im Projektierungsbereich verbessert sich die Geschäftslage. In den anderen im August befragten Wirtschaftsbereichen sind die Veränderungen der Geschäftslage weniger ausgeprägt. Im Bereich Finanz- und Versicherungsdienstleistungen sowie im Baugewerbe sinkt der Geschäftslageindikator leicht.  

Regional betrachtet, kühlt sich die Geschäftslage in der Mehrheit der BFS-Regionen ab – in der Nordwestschweiz, dem Tessin, der Region Zürich, dem Espace Mittelland, der Genferseeregion. Fast unverändert präsentiert sich die Lage in der Zentralschweiz und leicht günstiger als im Vormonat ist sie in der Ostschweiz.  

Die KOF Geschäftslage verdeutlicht die augenblickliche konjunkturelle Situation der Unternehmen. Das KOF Konjunkturbarometer ist dagegen ein Indikator für die Konjunkturperspektiven. Die Konjunkturuhr zeigt, dass die Konjunktur im Jahr 2020 von der Pandemie im April jäh abgebremst wurde. Nach einem eher schwachen Start in das Jahr 2021 erholte sich die Schweizer Wirtschaft im Weiteren. Das Jahr 2022 brachte in den ersten Monaten eine Fortsetzung der Erholung, im Sommer kühlt sich die Konjunktur aber spürbar ab.  

Erläuterung

Grafik G 11 zeigt die KOF Geschäftslage über alle in die Befragung einbezogenen Wirtschaftsbereiche. Für Wirtschaftsbereiche, die nur vierteljährlich befragt werden, wird die Geschäftslage in den Zwischenmonaten konstant gehalten.

Grafik G 12 stellt die Geschäftslage in den Grossregionen gemäss Bundesamt für Statistik dar. Die Regionen sind je nach Geschäftslage unterschiedlich eingefärbt. Die Pfeile innerhalb der Regionen deuten die Veränderung der Lage im Vergleich zum Vormonat an. Ein aufwärts gerichteter Pfeil bedeutet etwa, dass sich die Lage im Vergleich zum Vormonat verbessert hat.

In der KOF Konjunkturuhr (Grafik G 13) wird der Geschäftslageindikator gegen das KOF Konjunkturbarometer abgetragen. Der Lageindikator spiegelt die derzeitige konjunkturelle Situation wider, während das Barometer ein Frühindikator für die Veränderung der Aktivität ist. Die Uhr lässt sich in Quadranten einteilen: Während der Erholungsphase ist die Geschäftslage unterdurchschnittlich, aber die Wachstumsperspektiven sind überdurchschnittlich. Im Konjunkturhoch sind die Lage und die Perspektiven überdurchschnittlich. Während der Abkühlungsphase ist die Lage über dem Durchschnitt und die Perspektiven darunter. Im Konjunkturtief sind Lage und Perspektiven unterdurchschnittlich. Idealtypisch durchläuft der Graph die Quadranten im Uhrzeigersinn.

Die KOF Geschäftslage basiert auf mehr als 4500 Meldungen von Betrieben in der Schweiz. Monatlich werden Unternehmen in den Wirtschaftsbereichen Industrie, Detailhandel, Baugewerbe, Projektierung sowie Finanz- und Versicherungsdienstleistungen befragt. Unternehmen im Gastgewerbe, im Grosshandel und in den übrigen Dienstleistungen werden vierteljährlich, jeweils im ersten Monat eines Quartals, befragt. Die Unternehmen werden unter anderem gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen. Sie können ihre Lage mit «gut», «befriedigend» oder «schlecht» kennzeichnen. Der Saldowert der gegenwärtigen Geschäftslage ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten «gut» und «schlecht».  

Kontakt

Dr. Klaus Abberger
  • LEE G 121
  • +41 44 632 51 56

KOF Konjunkturforschungsstelle
Leonhardstrasse 21
8092 Zürich
Schweiz

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