KOF Geschäftslage kaum verändert, Aussichten weiterhin günstig

Der KOF Geschäftslageindikator für die momentane Lage der Schweizer Privatwirtschaft sinkt im Februar sehr leicht (siehe G 12). Bezüglich der Geschäfte im kommenden halben Jahr sind die Unternehmen nahezu unverändert zuversichtlich. Die Unsicherheit über die weitere Geschäftsentwicklung nimmt zudem ab. Die Schweizer Konjunktur entwickelt sich derzeit solide.

G 12: KOF Geschäftslageindikator

Im Verarbeitenden Gewerbe gibt der Geschäftslageindikator geringfügig nach. Wobei sich eine gegensätzliche Tendenz zwischen den binnen- und den exportorientierten Unternehmen offenbart: Bei den binnenorientierten trübt sich die Lage ein und bei den exportorientierten Unternehmen verbessert sie sich. Produktionsbeeinträchtigungen versuchen die Firmen, insgesamt über ihre Fertigwarenlager auszugleichen. Bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistern sinkt der Lageindikator ebenfalls leicht, nachdem er im Vormonat allerdings sprunghaft gestiegen war. In den mit der Bautätigkeit verbundenen Bereichen Projektierung und Baugewerbe verbessert sich die Geschäftslage weiter. Der Materialmangel ist in diesem Wirtschaftsbereich jüngst nicht mehr ganz so problematisch wie zuvor. Im Detailhandel verbessert sich die Geschäftslage ebenfalls.

Bei der Interpretation der Ergebnisse ist zu berücksichtigen, dass die zugrunde liegenden Daten vor der aktuellen Zuspitzung der Situation in der Ukraine erhoben wurden.

T 1: KOF Geschäftslage Schweiz

Die Geschäftslage kühlt sich in der Mehrzahl der Regionen ab. Insbesondere in der Zentralschweiz, aber auch in der Region Zürich, der Nordwestschweiz, im Tessin und sehr leicht in der Genferseeregion. Gegen diese Abkühlungstendenz stemmen sich das Espace Mittelland und die Ostschweiz.

G 13: KOF Geschäftslage der Unternehmen der Privatwirtschaft

Die KOF Geschäftslage verdeutlicht die augenblickliche konjunkturelle Situation der Unternehmen. Das KOF Konjunkturbarometer ist dagegen ein Indikator für die Konjunkturperspektiven. Die Konjunkturuhr zeigt, dass die Konjunktur im Jahr 2020 von der Pandemie im April jäh abgebremst wurde. Nach einem eher schwachen Start in das Jahr 2021 erholte sich die Schweizer Wirtschaft im Weiteren. Das Jahr 2022 bringt bislang eine Fortsetzung der Erholung, wenn auch eine weniger kraftvolle als im Sommer des vergangenen Jahres.  

G 14: KOF Konjunkturuhr

Erläuterung

Grafik G 12 zeigt die KOF Geschäftslage über alle in die Befragung einbezogenen Wirtschaftsbereiche. Für Wirtschaftsbereiche, die nur vierteljährlich befragt werden, wird die Geschäftslage in den Zwischenmonaten konstant gehalten.

Grafik G 13 stellt die Geschäftslage in den Grossregionen gemäss Bundesamt für Statistik dar. Die Regionen sind je nach Geschäftslage unterschiedlich eingefärbt. Die Pfeile innerhalb der Regionen deuten die Veränderung der Lage im Vergleich zum Vormonat an. Ein aufwärts gerichteter Pfeil bedeutet etwa, dass sich die Lage im Vergleich zum Vormonat verbessert hat.

In der KOF Konjunkturuhr (Grafik G 14) wird der Geschäftslageindikator gegen das KOF Konjunkturbarometer abgetragen. Der Lageindikator spiegelt die derzeitige konjunkturelle Situation wider, während das Barometer ein Frühindikator für die Veränderung der Aktivität ist. Die Uhr lässt sich in Quadranten einteilen: Während der Erholungsphase ist die Geschäftslage unterdurchschnittlich, aber die Wachstumsperspektiven sind überdurchschnittlich. Im Konjunkturhoch sind die Lage und die Perspektiven überdurchschnittlich. Während der Abkühlungsphase ist die Lage über dem Durchschnitt und die Perspektiven sind darunter. Im Konjunkturtief sind Lage und Perspektiven unterdurchschnittlich. Idealtypisch durchläuft der Graph die Quadranten im Uhrzeigersinn.

Die KOF Geschäftslage basiert auf mehr als 4500 Meldungen von Betrieben in der Schweiz. Monatlich werden Unternehmen in den Wirtschaftsbereichen Industrie, Detailhandel, Baugewerbe, Projektierung sowie Finanz- und Versicherungsdienstleistungen befragt. Unternehmen im Gastgewerbe, im Grosshandel und in den übrigen Dienstleistungen werden vierteljährlich, jeweils im ersten Monat eines Quartals, befragt. Die Unternehmen werden unter anderem gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen. Sie können ihre Lage mit «gut», «befriedigend» oder «schlecht» kennzeichnen. Der Saldowert der gegenwärtigen Geschäftslage ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten «gut» und «schlecht».

Kontakt

Dr. Klaus Abberger
  • LEE G 121
  • +41 44 632 51 56

KOF Konjunkturforschungsstelle
Leonhardstrasse 21
8092 Zürich
Schweiz

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