KOF Geschäftslageindikator: Geschäftslage erneut verbessert – Verfügbarkeit von Vorprodukten problematisch

Die Geschäftslage der Schweizer Unternehmen verbessert sich im Mai weiter. Der Geschäftslage­indikator steigt somit seit Jahresbeginn kontinuierlich an (siehe G 6). Zwar erreicht der Indikatorwert noch nicht das Vorkrisenniveau, dieses ist aber in Sichtweite. Die Schweizer Konjunktur nimmt zunehmend Fahrt auf. Ein Problem ist aber immer mehr die Verfügbarkeit von Vorprodukten.

KOF Geschäftslageindikator

Die Geschäftslage hellt sich in allen im Mai befragten Wirtschaftsbereichen auf (siehe T 1). Im Verarbeitenden Gewerbe ist die Lage vorwiegend gut. Eine bessere Lage verzeichnete dieser Bereich zuletzt im Jahr 2018, einem ausgezeichneten Jahr für die Schweizer Wirtschaft und insbesondere für das Verarbeitende Gewerbe. Im Detailhandel verbessert sich die prächtige und deutlich positivere Geschäftslage als vor der Pandemie ebenfalls weiter. Darüber hinaus tendiert der Geschäftslageindikator im Baugewerbe, im Projektierungsbereich sowie bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistern sichtlich nach oben.

Als Hemmschuh für die Erholung könnte sich zunehmend die Verfügbarkeit von Vorprodukten und Waren erweisen. Auf eine Sonderfrage zu den Restriktionen geben nun schon fast 50% der teilnehmenden Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe und im Baugewerbe an, dass ihnen die zeitnahe Verfügbarkeit von Vorprodukten Sorge bereitet. Auch im Detailhandel nehmen diesbezüglich die Bedenken zu.

KOF Geschäftslage Schweiz

Regional betrachtet, steigt der Geschäftslageindikator ebenfalls auf breiter Front (siehe G 7). Die Erholung ist im Mai in allen Regionen spürbar: am stärksten in der Ostschweiz und dem Espace Mittelland, etwas moderater in den Regionen Zürich, Zentralschweiz, Nordwestschweiz, Tessin und Genfersee.

KOF Geschäftslage der Unternehmen der Privatwirtschaft

Die KOF Geschäftslage verdeutlicht die augenblickliche konjunkturelle Situation der Unternehmen. Das KOF Konjunkturbarometer ist dagegen ein Indikator für die Konjunkturperspektiven. Die Konjunkturuhr zeigt, dass die Konjunktur im Jahr 2020 von der Pandemie im April jäh abgebremst wurde. Nach einer deutlichen Erholung in den Sommermonaten war die Entwicklung ab Herbst etwas flatterhaft (siehe G 8). Nach einem eher schwachen Start in das Jahr 2021 ist die Schweizer Konjunktur nun im Aufwind.

KOF Konjunkturuhr

Erläuterung der Grafiken:

G 6 zeigt die KOF Geschäftslage über alle in die Befragung einbezogenen Wirtschaftsbereiche. Für Wirtschaftsbereiche, die nur vierteljährlich befragt werden, wird die Geschäftslage in den Zwischenmonaten konstant gehalten.

G 7 stellt die Geschäftslage in den Grossregionen gemäss Bundesamt für Statistik dar. Die Regionen sind je nach Geschäftslage unterschiedlich eingefärbt. Die Pfeile innerhalb der Regionen deuten die Veränderung der Lage im Vergleich zum Vormonat an. Ein aufwärts gerichteter Pfeil bedeutet etwa, dass sich die Lage im Vergleich zum Vormonat verbessert hat.

In der KOF Konjunkturuhr (Grafik G 8) wird der Geschäftslageindikator gegen das KOF Konjunkturbarometer abgetragen. Der Lageindikator spiegelt die derzeitige konjunkturelle Situation wider, während das Barometer ein Frühindikator für die Veränderung der Aktivität ist. Die Uhr lässt sich in Quadranten einteilen: Während der Erholungsphase ist die Geschäftslage unterdurchschnittlich, aber die Wachstumsperspektiven sind überdurchschnittlich. Im Konjunkturhoch sind die Lage und die Perspektiven überdurchschnittlich. Während der Abkühlungsphase ist die Lage über dem Durchschnitt und die Perspektiven darunter. Im Konjunkturtief sind Lage und Perspektiven unterdurchschnittlich. Idealtypisch durchläuft der Graph die Quadranten im Uhrzeigersinn.

Die KOF Geschäftslage basiert auf mehr als 4500 Meldungen von Betrieben in der Schweiz. Monatlich werden Unternehmen in den Wirtschaftsbereichen Industrie, Detailhandel, Baugewerbe, Projektierung sowie Finanz- und Versicherungsdienstleistungen befragt. Unternehmen im Gastgewerbe, im Grosshandel und in den übrigen Dienstleistungen werden vierteljährlich, jeweils im ersten Monat eines Quartals, befragt. Die Unternehmen werden unter anderem gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen. Sie können ihre Lage mit «gut», «befriedigend» oder «schlecht» kennzeichnen. Der Saldowert der gegenwärtigen Geschäftslage ist die Differenz der Prozent¬anteile der Antworten «gut» und «schlecht».

Mehr Informationen zu den KOF Konjunkturumfragen finden Sie auf unserer Website.

Kontakt

Dr. Klaus Abberger
  • LEE G 121
  • +41 44 632 51 56

KOF Konjunkturforschungsstelle
Leonhardstrasse 21
8092 Zürich
Schweiz

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