KOF Geschäftslageindikator: Geschäftslage aktuell leicht günstiger – für das Gesamtjahr sind viele Unternehmen aber skeptisch

Die Geschäftslage der Schweizer Unternehmen erholt sich im Februar leicht, nachdem sie zu Jahresbeginn unter Druck gewesen ist. Trotzdem ist die Lage derzeit aber ungünstiger als im Herbst. Die Schweizer Konjunktur wartet noch auf mehr Rückenwind.

Geschäftslageindikator

Mit Blick auf das gesamte Jahr 2021 sind viele Unternehmen skeptisch. Die Pandemieentwicklung ist aus ihrer momentanen Sicht eher eine Belastung für dieses Jahr als eine Chance (siehe T 2). Auf eine Sonderfrage, wie sich die Pandemie auf ihren gesamten Jahresumsatz 2021 auswirken dürfte, geben reichlich die Hälfte der Unternehmen an, dass sie mit Einbussen beim Umsatz rechnen. Lediglich 5% erwarten von der Pandemieentwicklung einen Umsatzschub. Immerhin schätzt aber etwa 45% der Unternehmen, dass die Pandemie dieses Jahr keine wesentlichen Auswirkungen auf den Gesamtumsatz haben wird. Auf eine entsprechende Frage für das Jahr 2020 gaben im Januar lediglich etwas mehr als ein Drittel der Unternehmen dieser Wirtschaftsbereiche an, dass der Umsatz von der Pandemie kaum beeinflusst wurde. Die Erwartungen für das Jahr 2021 deuten somit auf einen kleinen Schritt hinaus aus dem Krisenmodus hin.  

Geschäftslage

Die momentane Geschäftslage verbessert sich im Februar bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistern sowie im Baugewerbe weiter. Das Verarbeitende Gewerbe ist seit Herbst auf einem leicht holprigen Kurs, der aber insgesamt ebenfalls nach oben tendiert. Bei den Projektierungsbüros ist die Geschäftslage nicht mehr ganz so gut wie im Januar. Eine scharfe Korrektur nach unten erfährt im Februar die Geschäftslage im Detailhandel, was angesichts der Schliessungsmassnahmen nicht überrascht.
Regional gesehen verbessert sich die Geschäftslage in der Genferseeregion und in der Region Zürich. In allen anderen Regionen kühlt sich die Geschäftslage leicht ab – in der Zentralschweiz, in der Ostschweiz, in der Nordwestschweiz, im Tessin und im Espace Mittelland.
 

Geschäftslage

Die KOF Geschäftslage verdeutlicht die augenblickliche konjunkturelle Situation der Unternehmen. Das KOF Konjunkturbarometer ist dagegen ein Indikator für die Konjunkturperspektiven. Die Konjunkturuhr zeigt, dass die Konjunktur im Jahr 2020 von der Pandemie im April jäh abgebremst wurde. Nach einer deutlichen Erholung in den Sommermonaten war die Entwicklung ab Herbst etwas flatterhaft. Nach einem eher schwachen Start in das Jahr 2021 sind die Perspektiven nun aber wieder besser.  

Geschäftslage

Erläuterung:

Grafik G 15 zeigt die KOF Geschäftslage über alle in die Befragung einbezogenen Wirtschaftsbereiche. Für Wirtschaftsbereiche, die nur vierteljährlich befragt werden, wird die Geschäftslage in den Zwischenmonaten konstant gehalten.

Grafik G 16 stellt die Geschäftslage in den Grossregionen gemäss Bundesamt für Statistik dar. Die Regionen sind je nach Geschäftslage unterschiedlich eingefärbt. Die Pfeile innerhalb der Regionen deuten die Veränderung der Lage im Vergleich zum Vormonat an. Ein aufwärts gerichteter Pfeil bedeutet etwa, dass sich die Lage im Vergleich zum Vormonat verbessert hat.

In der KOF Konjunkturuhr (Grafik G 17) wird der Geschäftslageindikator gegen das KOF Konjunkturbarometer abgetragen. Der Lageindikator spiegelt die derzeitige konjunkturelle Situation wider, während das Barometer ein Frühindikator für die Veränderung der Aktivität ist. Die Uhr lässt sich in Quadranten einteilen: Während der Erholungsphase ist die Geschäftslage unterdurchschnittlich, aber die Wachstumsperspektiven sind überdurchschnittlich. Im Konjunkturhoch sind die Lage und die Perspektiven überdurchschnittlich. Während der Abkühlungsphase ist die Lage über dem Durchschnitt und die Perspektiven darunter. Im Konjunkturtief sind Lage und Perspektiven unterdurchschnittlich. Idealtypisch durchläuft der Graph die Quadranten im Uhrzeigersinn.

Die KOF Geschäftslage basiert auf mehr als 4500 Meldungen von Betrieben in der Schweiz. Monatlich werden Unternehmen in den Wirtschaftsbereichen Industrie, Detailhandel, Baugewerbe, Projektierung sowie Finanz- und Versicherungsdienstleistungen befragt. Unternehmen im Gastgewerbe, im Grosshandel und in den übrigen Dienstleistungen werden vierteljährlich, jeweils im ersten Monat eines Quartals, befragt. Die Unternehmen werden unter anderem gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen. Sie können ihre Lage mit «gut», «befriedigend» oder «schlecht» kennzeichnen. Der Saldowert der gegenwärtigen Geschäftslage ist die Differenz der Prozent-anteile der Antworten «gut» und «schlecht».

Mehr Informationen zu den KOF Konjunkturumfragen finden Sie hier.

Kontakt

Dr. Klaus Abberger
  • LEE G 121
  • +41 44 632 51 56

KOF Konjunkturforschungsstelle
Leonhardstrasse 21
8092 Zürich
Schweiz

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