Ein Mobilitätsindikator für die Schweiz

Die Massnahmen zur Verlangsamung der COVID-19-Pandemie zielen auch auf eine Reduktion der sozialen Interaktionen ab. Welchen Einfluss haben diese Massnahmen auf das Mobilitätsverhalten der Schweizerinnen und Schweizer? Forschende der KOF haben einen Indikator entwickelt, der das laufend aufzeigt. In den letzten Tagen ist die Mobilität demnach weiter angestiegen, nachdem sie Ende März ihren Tiefpunkt erreicht hat. Sie ist jedoch noch weit von ihrem Normalzustand entfernt.

Mobilität

Einreisebeschränkungen, Schul- und Geschäftsschliessungen, Veranstaltungsverbote und «Social Distancing» haben einen drastischen Einfluss darauf, ob und wie die Bevölkerung sich im öffentlichen Raum bewegt. Der Mobilitätsindikator zeigt die grundlegende Tendenz von ausgewählten täglichen Zeitreihen, die das Mobilitätsverhalten der Schweizer Bevölkerung widerspiegeln.

Dazu gehören unter anderem das Verkehrsaufkommen im Bereich Individualverkehr, die Benutzung des öffentlichen Verkehrs, Bargeldbezüge, Debitkarteneinsätze, Flugbewegungen und die Nutzung von Online-Plattformen. Diverse Zeitreihen in täglicher Frequenz werden vom Gesellschaftsmonitoring des Statistischen Amts des Kantons Zürich gesammelt und öffentlich zur Verfügung gestellt.1 Auch die KOF bereitet ein breites Angebot an hochfrequenten Indikatoren, Prognosen und Umfrageergebnissen auf und bietet es in maschinenlesbaren Formaten an.2  Falls notwendig werden fehlende Werte interpoliert und die Daten um wöchentliche Saisonalität bereinigt.

Mobilitätsindikator

Der Indikator zeigt einen deutlichen Rückgang der Mobilität der Schweizer Bevölkerung – und zwar bereits vor der Ausrufung der ausserordentlichen Lage durch den Bundesrat am 16. März (siehe Grafik G 4). Ihren Tiefstand erreichte die Mobilität Ende März. Danach war ein Anstieg zu verzeichnen, der nicht überraschend nach Ostern wieder etwas abgeflacht ist. Zuletzt tendierte der Mobilitätsindikator wieder etwas nach oben. Am 28. April sind die Restriktionen im Detailhandel und Dienstleistungssektor wieder etwas gelockert worden. So dürfen beispielsweise Bau- und Gartenfachmärkte sowie Coiffeursalons wieder öffnen und nicht dringende medizinische Eingriffe durchgeführt werden. Weiterhin verboten sind öffentliche und private Veranstaltungen; auch müssen Unterhaltungs- und Freizeitbetriebe geschlossen bleiben.

Für den Mobilitätsindikator dürfte dies bedeuten: Der Trend zur Normalisierung im Mobilitätsverhalten der Schweizer Bevölkerung wird sich wohl fortsetzen. Von einer Rückkehr zu den Normalwerten vom Januar und Februar ist man aber noch weit entfernt.

Weitere Informationen zum Mobilitätsindikator finden Sie hier.

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