Schweizer Aussenhandel leidet unter Unsicherheiten

Die schwache globale Konjunkturdynamik und die tiefe Investitionsneigung im Ausland bremsten die Schweizer Exportwirtschaft im letzten Jahr. Mit der raschen Ausbreitung des Coronavirus ist zum Jahresauftakt ein grosser Unsicherheitsfaktor für die Exportwirtschaft hinzugekommen.

Die insgesamt schwache Konjunkturdynamik in vielen Absatzmärkten hat im letzten Jahr die Schweizer Exportwirtschaft gedämpft. Die Warenexporte (konjunkturelles Total 1, ohne Transithandel und Wertsachen) entwickelten sich mehrheitlich seitwärts. Auch die Importdynamik war insgesamt schwach. Zwar stiegen die Ausfuhren gemäss Eidgenössischer Zollverwaltung gegenüber dem Vorjahr um 3.9% auf die Rekordsumme von 242 Mrd. Franken, allerdings war diese Zunahme einmal mehr auf die wenig konjunktursensitiven Exporte der chemisch-pharmazeutischen Industrie zurückzuführen.

Obwohl eine grosse inländische Pharmafirma einen Teil der ausländischen Produktion seit letztem Jahr direkt vertreibt und nicht mehr über die Schweiz ausliefert, mit entsprechend tieferen Ein- und Ausfuhren, stiegen die Exporte der wichtigsten Warenkategorie innert Jahresfrist um fast 10%. Mit einem Anteil von 47% entfallen mittlerweile fast die Hälfte der Schweizer Warenausfuhren (Total 1) auf chemisch-pharmazeutische Güter.

MEM-Industrie mit ersten Exportrückgängen seit 2015

Die Exporteure der übrigen Warenkategorien spürten im letzten Jahr einen deutlich schärferen Gegenwind. So wirkte sich die tiefe Investitionsneigung im Ausland insbesondere negativ auf die konjunktursensitive Maschinen-, Elektronik- und Metallindustrie (MEM) aus. Die Ausfuhren von Maschinen und Elektronik sanken im letzten Jahr um 4.4%, diejenigen von Metallen sogar um 5.7% gegenüber dem Vorjahr. Für beide Warenkategorien sind dies die ersten Rückgänge seit 2015, dem Jahr des Frankenschocks. Auch die Ausfuhren von Präzisionsinstrumenten, Uhren und Bijouterie wuchsen im letzten Jahr deutlich langsamer. So war bei den Uhrenexporteuren insbesondere die schwierige Lage im grössten Absatzmarkt Hong Kong zu spüren.

Nachdem das vergangene Jahr für die Schweizer Exportwirtschaft von diversen Unsicherheitsfaktoren geprägt war, ist zum Jahresauftakt ein neuer Faktor hinzugekommen. Die rasche Ausbreitung des Coronavirus führt zur Stilllegung von Produktionsstätten, Unterbrechung von Wertschöpfungsketten und zum Wegfall von Transportkapazität mit kurzfristig negativen Auswirkungen auf die Schweizer Exportindustrie. Ob sich das Virus auch längerfristig negativ auf die Exporttätigkeit auswirkt, hängt massgeblich vom weiteren Verlauf der Epidemie ab.

Kontakt

Keine Datenbankinformationen vorhanden

JavaScript wurde auf Ihrem Browser deaktiviert