Neues Bildungsgesetz in Serbien verbessert Position der Schüler

In Serbien wurde ein neues Gesetz zur dualen Berufsbildung lanciert, das die Schülerinnen und Schüler am Arbeitsplatz besser schützt und ihnen mehr Rechte gibt. Eine Umfrage zeigt, dass dieses Gesetz einen grossen Einfluss auf den Schul- und Arbeitsalltag der jungen Menschen hat.

Coiffeur

Seit 2017 arbeiten Angehörige des Lehrstuhls für Bildungssysteme im Rahmen des «Center on the Economics and Management of Education and Training Systems» (CEMETS) mit Serbien zusammen. Das Land hat Ende 2017 ein Gesetz lanciert, das die duale Berufsausbildung regelt, um die Rechte und den Schutz der Studierenden am Arbeitsplatz zu verbessern. Zu den wichtigsten Grundsätzen des Gesetzes gehören die Akkreditierung von Unternehmen, die Lizenzierung von Ausbildenden, Berufsberatung und -orientierung, Vergütung und Entschädigung von Studierenden sowie Verträge zwischen Unternehmen, Schulen und den Schülern.

Das Gesetz trat im Schuljahr 2019/2020 in Kraft. Angehörige des Lehrstuhls führten Ende 2019 eine Umfrage mit serbischen Forschungspartnern durch, um die Auswirkungen des Gesetzes und das Ausmass seiner Umsetzung zu bewerten. In der Umfrage wurden dies- und letztjährige Schüler der ersten Klasse auf Sekundarstufe befragt. Dabei wurden die Antworten der Schüler innerhalb des neuen Systems mit denen der Schüler innerhalb des bestehenden Systems in beiden Jahren verglichen.

Obwohl die Berufsbildung immer noch hauptsächlich auf das bestehende System setzt, hat die Verbreitung des neuen Modells stark zugenommen. Zwischen 2019 und 2020 stieg die Zahl der Schulen, die das neue Modell anbieten, von 5% auf 10%. Die Anzahl der Klassen hat sich mehr als verdoppelt, auch die Zahl der Schüler hat zugenommen. Schulen und Unternehmen, die mit dem neuen Modell arbeiten, berichten von hoher Zufriedenheit.

Gesetz wirkt sich auf Erfahrungen der Schüler aus

Die Studie zeigte auch, dass sich die wichtigsten Eckpunkte des Gesetzes auf die Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler beim Lernen am Arbeitsplatz auswirken. Unternehmen, die Studierende nach dem neuen Modell ausbilden, sind in 86% der Fälle akkreditierte Ausbildungsanbieter und fast alle (95%) haben lizenzierte Ausbildner. Die meisten (65%) haben begonnen, den Schülern Berufsberatung und -orientierung anzubieten.

Die Vergütung der Studenten im neuen Modell ist zwischen dem letzten und diesem Jahr von 30% auf 36% gestiegen, im Vergleich zu etwa 3% in beiden Jahren im vorhergehenden Modell. Der Anteil der Studierenden, die nicht monetäre Vergütungen für Transport und ähnliche Bedürfnisse erhalten, ist im neuen Modell von 26% auf 36% gestiegen, während er im alten Modell von 19% auf 14% gesunken ist. Die Zahl der Verträge zwischen Studenten und Unternehmen stieg von 37% auf 44% im neuen Modell, verglichen mit 29% und 15% im alten Modell. Schliesslich sind zwischen 2019 und 2020 75% der Studenten des neuen Modells durch Verträge zwischen den Firmen und Schulen geschützt (gegenüber 96% im Zeitraum 2018-2019), während es beim bestehenden Modell nur 52% sind (gegenüber 56% im Zeitraum 2018-2019).

Die Umsetzung ist nicht vollständig abgeschlossen, aber die Zahlen aus der ersten Jahrgangsstufe zeigen, dass sich das Gesetz auf die Lernerfahrungen der Schüler am Arbeitsplatz auswirkt. Mehr Ressourcen für die beteiligten Organisationen, eine grössere Anzahl und Vielfalt von Berufsprofilen im neuen Modell und eine Evaluierung der Kosten und Nutzen aus Sicht der Unternehmen könnten die Verbreitung des Modells unterstützen. In einem nächsten Forschungsprojekt werden die Erfahrungen der Studenten und Lücken in der Umsetzung untersucht.

Weitere Informationen zum CEMETS finden Sie hier.

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