KOF Geschäftslageindikator: Schweizer Wirtschaft derzeit robust

Die KOF Geschäftslage verbessert sich im Februar weiter, wenn auch nur leicht. Damit bestätigt sich die Entspannungstendenz, die sich bereits im Januar andeutete. Die Coronavirus-Epidemie hinterlässt in der Schweizer Wirtschaft bisher wenig Spuren. Die jüngsten Entwicklungen der Epidemie, insbesondere in Italien und im Tessin, sind in den Umfrageergebnissen allerdings nicht enthalten. Davon abgesehen ist die konjunkturelle Grundtendenz derzeit eher positiv.

KOF Geschäftslageindikator

Die Geschäftslage verbessert sich in fast allen Wirtschaftsbereichen weiter. Sie hellt sich im Verarbeitenden Gewerbe den zweiten Monat in Folge auf, obwohl die Coronavirus-Epidemie in China bereits im Januar ausbrach. Zudem steigt der Lageindikator im Baugewerbe, im Projektierungsbereich und im Detailhandel. Lediglich im Bereich Finanz- und Versicherungsdienstleistungen kühlt die Geschäftslage weiter ab. Ergebnisse für den Grosshandel, das Gastgewerbe und die übrigen Dienstleister wurden letztmals im Januar veröffentlicht. Im Grosshandel und bei den übrigen Dienstleistungen verbesserte sich seinerzeit die Geschäftslage. Im Gastgewerbe gab der Lageindikator dagegen leicht nach (siehe Tabelle T 1).

KOF Geschäftslage Schweiz

Regional betrachtet, sind die Veränderungen der Geschäftslage überwiegend gering (siehe Grafik G 13). In der Genferseeregion, im Espace Mittelland, in der Ostschweiz und in der Region Zürich verändert sich die Geschäftslage kaum. Verbessert hat sie sich in der Nordwestschweiz und verschlechtert in der Zentralschweiz sowie im Tessin.

KOF Geschäftslage der Unternehmen

Die KOF Geschäftslage verdeutlicht die augenblickliche konjunkturelle Situation der Unternehmen. Das KOF Konjunkturbarometer ist dagegen ein Indikator für die Konjunkturperspektiven. Die Konjunkturuhr (siehe Grafik G 14) zeigt, dass im Jahr 2019 die Konjunktur unter Druck war. Das KOF Konjunkturbarometer verharrte das ganze Jahr unter seinem langjährigen Durchschnittswert und die Geschäftslage kühlte sich schrittweise ab. Seit Jahresbeginn 2020 sind die Perspektiven für die Schweizer Konjunktur wieder günstiger. Ob sich die Erwartungen in den kommenden Monaten bestätigen, hängt nun auch vom weiteren Verlauf der Coronavirus-Epidemie ab.

KOF Konjunkturuhr

Erläuterung

Grafik G 12 zeigt die KOF Geschäftslage über alle in die Befragung einbezogenen Wirtschaftsbereiche. Für Wirtschaftsbereiche, die nur vierteljährlich befragt werden, wird die Geschäftslage in den Zwischenmonaten konstant gehalten.

Grafik G 13 stellt die Geschäftslage in den Grossregionen gemäss Bundesamt für Statistik dar. Die Regionen sind je nach Geschäftslage unterschiedlich eingefärbt. Die Pfeile innerhalb der Regionen deuten die Veränderung der Lage im Vergleich zum Vormonat an. Ein aufwärts gerichteter Pfeil bedeutet etwa, dass sich die Lage im Vergleich zum Vormonat verbessert hat.

In der KOF Konjunkturuhr (Grafik G 14) wird der Geschäftslageindikator gegen das KOF Konjunkturbarometer abgetragen. Der Lageindikator spiegelt die derzeitige konjunkturelle Situation wider, während das Barometer ein Frühindikator für die Veränderung der Aktivität ist. Die Uhr lässt sich in Quadranten einteilen: Während der Erholungsphase ist die Geschäftslage unterdurchschnittlich, aber die Wachstumsperspektiven sind überdurchschnittlich. Im Konjunkturhoch sind die Lage und die Perspektiven überdurchschnittlich. Während der Abkühlungsphase ist die Lage über dem Durchschnitt und die Perspektiven darunter. Im Konjunkturtief sind Lage und Perspektiven unterdurchschnittlich. Idealtypisch durchläuft der Graph die Quadranten im Uhrzeigersinn.

Die KOF Geschäftslage basiert auf mehr als 4500 Meldungen von Betrieben in der Schweiz. Monatlich werden Unternehmen in den Wirtschaftsbereichen Industrie, Detailhandel, Baugewerbe, Projektierung sowie Finanz- und Versicherungsdienstleistungen befragt. Unternehmen im Gastgewerbe, im Grosshandel und in den übrigen Dienstleistungen werden vierteljährlich, jeweils im ersten Monat eines Quartals, befragt. Die Unternehmen werden unter anderem gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen. Sie können ihre Lage mit «gut», «befriedigend» oder «schlecht» kennzeichnen. Der Saldowert der gegenwärtigen Geschäftslage ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten «gut» und «schlecht».

Kontakt

Dr. Klaus Abberger
  • LEE G 121
  • +41 44 632 51 56

KOF Konjunkturforschungsstelle
Leonhardstrasse 21
8092 Zürich
Schweiz

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