KOF Konjunkturumfragen vom Oktober 2018: Kaum veränderte Geschäftslage

Die KOF Geschäftslage veränderte sich im Oktober im Vergleich zum Vormonat kaum. Die Geschäftslage der Schweizer Unternehmen hat sich damit seit Juli dieses Jahres nicht mehr wesentlich verändert (Siehe G 1). Hinsichtlich der weiteren Geschäftsentwicklung lässt der Optimismus bei den Unternehmen etwas nach. Die Schweizer Wirtschaft ist weiterhin im Höhenflug, der Aufwind nimmt aber nicht mehr zu.

KOF Geschäftlageindikator

Geschäftslage nach Regionen

Regional betrachtet, ist das Muster der Geschäftslageentwicklung ebenfalls uneinheitlich. Die Geschäftslage verbesserte sich insbesondere in der Zentralschweiz (Siehe G 2). Aber auch im Tessin erholte sich die Geschäftslage etwas. Nahezu unverändert präsentiert sich im Oktober die Geschäftslage im Genferseegebiet. Dagegen kam es zu einer leichten Abkühlung in der Ostschweiz und im Espace Mittelland. Etwas deutlicher kühlte sich die Lage in der Region Zürich und in der Nordwestschweiz ab.

KOF Geschäftlage

Geschäftslage nach Wirtschaftsbereichen

Hinter der vergleichsweise stabilen Entwicklung des Geschäftslageindikators für die Schweizer Privatwirtschaft stehen recht unterschiedliche Entwicklungstendenzen in den verschiedenen Wirtschaftsbereichen (Siehe T 1). Im Verarbeitenden Gewerbe sinkt der Geschäftslageindikator den zweiten Monat in Folge. Auch im Gastgewerbe und im Detailhandel gibt der Geschäftslageindikator nach. Kaum verändert hat sich die Geschäftslage im Projektierungsbereich. Dagegen melden die Unternehmen in der Bauwirtschaft, im Bereich Finanz- und Versicherungsdienstleistungen sowie im Bereich übrige Dienstleistungen eine Verbesserung der Geschäftslage.

Die Wirtschaftsbereiche im Einzelnen

Das Verarbeitende Gewerbe spürt Gegenwind, die Geschäftslage ist nicht mehr ganz so gut wie in den Sommermonaten, die Kapazitätsauslastung sank geringfügig und die Ertragslage verbesserte sich nicht mehr. Im Verarbeitenden Gewerbe trübte sich die Geschäftslage den zweiten Monat in Folge ein. Der Auftragsbestand vergrösserte sich kaum noch und die Firmen sind nicht mehr ganz so zufrieden mit dem Umfang der Auftragsbücher wie im Vormonat. Die Betriebe erhöhten die Produktion nicht mehr weiter, die Kapazitätsauslastung ging leicht zurück. Gleichwohl ist die Auslastung im historischen Vergleich weiter überdurchschnittlich. Die Unternehmen errichteten trotzdem nicht mehr so häufig zusätzliche Kapazitäten wie im ersten Halbjahr dieses Jahres. Die internationale Wettbewerbsposition – insbesondere auf dem EU-Markt – verbesserte sich nicht nochmals und auch die Ertragslage stagnierte. Hinsichtlich der weiteren Entwicklung der Bestellungen insgesamt und hinsichtlich des Exportgeschäfts sind die Unternehmen aber nach wie vor zuversichtlich. Sie planen dagegen kaum noch Preissteigerungen ein, entsprechend sind die Geschäftserwartungen insgesamt nicht mehr ganz so optimistisch wie bisher.

In den baurelevanten Bereichen Projektierung und Baugewerbe ist die Geschäftslage weiterhin gut und der Ausblick deutet auf keine wesentliche Veränderung der Situation hin. Im Projektierungsbereich veränderte sich die gute Geschäftslage nur wenig. Die Nachfrage nach den Leistungen der Planer stieg insgesamt abermals an, wobei sich die Tendenz festigt, dass bei den Neuverträgen die Bausummen im Bereich Wohnungsbau unter Druck sind. Zudem gewinnt der Anteil an Erneuerung und Unterhalt bei den Bausummen gegenüber dem Neubau an Gewicht. Insgesamt rechnen die Projektierungsbüros nur mehr mit einer stabilen Geschäftsentwicklung in der nächsten Zeit. Sie suchen aber dennoch vermehrt zusätzliches Personal. Im Baugewerbe verbesserte sich die Geschäftslage leicht. Obwohl die Reichweite der Auftragsbestände geringfügig abnahm, sind die Unternehmen mit den vorhandenen Auftragsreserven weiterhin vorwiegend zufrieden. Die Bautätigkeit wurde in den vergangenen Monaten etwas häufiger ausgeweitet als zuvor, was sich aber insgesamt nicht auf den Grad der Kapazitätsauslastung auswirkte, der unverändert blieb. Negativer als im ersten Halbjahr entwickelte sich allerdings die Ertragslage der Betriebe. Mit Blick auf die weitere Entwicklung erwarten die Firmen aber nun eine Stabilisierung der Erträge und eine kaum veränderte Nachfrage nach ihren Leistungen.

Der Detailhandel verzeichnet einen kleinen Rückschlag, der Absatz nahm nicht mehr zu und die Geschäftslage trübte sich sogar ein; hinsichtlich der weiteren Umsatzentwicklung überwiegt aber nach wie vor die Zuversicht. Im Detailhandel gab der Geschäftslageindikator nach. Damit ist hier die Lage zu Herbstbeginn merklich weniger gut als in den Sommermonaten. Die Kundenfrequenz und der Absatz an Waren verzeichneten keinen Anstieg mehr. Dementsprechend klagen die Händler vermehrt über zu hohe Warenbestände. Mit Blick auf die weitere Geschäftsentwicklung sind die Unternehmen aber anhaltend zuversichtlich. Sie rechnen mit stabilen Verkaufspreisen und mit einem Umsatzplus in den nächsten drei Monaten.

Die Entwicklung im Grosshandel verliert etwas an Kraft, es werden aber dennoch weitere moderate Nachfragezuwächse in der nächsten Zeit erwartet. Im Grosshandel verbesserte sich die Geschäftslage leicht weiter. Die Nachfrage nahm abermals zu, wenngleich nicht mehr ganz so stark wie in den Vorquartalen. Die Ertragslage stagnierte zuletzt allerdings, was insbesondere stärker steigenden Einkaufspreisen als Verkaufspreisen geschuldet sein dürfte. Dieses Muster bei den Preisen dürfte sich auch in den kommenden Monaten durchsetzen. Insgesamt positiv sind die Grosshändler bezüglich der Nachfrageentwicklung gestimmt, sie rechnen zwar mit weniger Schwung, aber dennoch mit einer weiter moderat steigenden Nachfrage in der nahen Zukunft.

Die Lage im Gastgewerbe veränderte sich nur wenig und ist insgesamt befriedigend; die Beherbergungsbetriebe erwarten nur mehr eine stabile Entwicklung in der nächsten Zeit, während bei den Gastronomen die Zuversicht steigt. Im Gastgewerbe reichte der Geschäftslageindikator im Oktober nicht mehr ganz an den positiven Wert des Vorquartals heran. Gleichwohl sind die Betriebe mit ihrer Geschäftslage vorwiegend zufrieden. Die Nachfrage stieg in den vergangenen drei Monaten vermehrt. Auch die Ertragslage verbesserte sich häufiger. Hinsichtlich der weiteren Entwicklung der Geschäftslage sind die Betriebe zuversichtlich, sie erwarten aber etwas weniger starke Verbesserungen als bisher. Die Beherbergungsbetriebe verzeichneten bei den Logiernächten von Inländern und von Ausländern ein grösseres Plus als im Vorquartal. Daher war auch der Zimmerbelegungsgrad höher als zur selben Zeit des Vorjahres. Da momentan die Reservationen nicht mehr steigen, rechnen die Betriebe zwar mit stabilen, aber nicht mehr zunehmenden Logiernachtzahlen in der nächsten Zeit. Im Bereich Gastronomie verstärken sich die Stabilisierungstendenzen. Der Vorjahresumsatz konnte nun annähernd gehalten werden. Auch mengenmässig schrumpfte der Absatz kaum noch. Hinsichtlich der weiteren Entwicklung sind die Gastronomen zuversichtlicher als bisher, sie rechnen sowohl bei den Speisen als auch bei den Getränken vermehrt mit zunehmenden Absatzzahlen.

Die Geschäftslage im Bereich Finanz- und Versicherungsdienstleistungen verbesserte sich, die Banken berichten von einem positiveren Geschäftsverlauf mit inländischen Kunden und sie sind bezüglich der Erfolgschancen in wesentlichen Geschäftsfeldern für die nahe Zukunft optimistischer als bisher. Im Bereich Finanz- und Versicherungsdienstleistungen verbesserte sich die Geschäftslage erneut. Die Lage kann hier als sehr gut eingestuft werden. Die Nachfrage belebte sich weiter, allerdings stiegen die Betriebsausgaben im Vergleich zum Vorquartal etwas häufiger. Da die Betriebseinkommen dagegen seltener zulegten, verbesserte sich die Ertragslage nicht mehr so stark wie bisher. Bei stabilen Preisen für ihre Leistungserbringung rechnen die Institute mit einem weiteren Nachfrageplus in der nahen Zukunft. Mit der Rekrutierung von zusätzlichem Personal möchten sich die Unternehmen nun aber trotzdem zurückhalten. Bei der Untergruppe der Banken verbesserte sich die Geschäftslage im Geschäft mit inländischen Kunden stark. Die Nachfrage von Seiten ausländischer Kunden flaute dagegen etwas ab. Die Banken sind sowohl hinsichtlich des Erfolgs im Handelsgeschäft, im Kommissionsgeschäft als auch im Zinsgeschäft für die nahe Zukunft optimistischer als bis anhin. Da aber auch die Betriebsausgaben vermehrt steigen dürften, rechnen sie mit einer gemächlicheren Verbesserung der Ertragslage als zuletzt.

Bei den übrigen Dienstleistern hellte sich die Geschäftslage auf und die Nachfrage stieg häufiger; die Unternehmen suchen daher vermehrt zusätzliches Personal. Bei den Unternehmen im Wirtschaftsbereich übrige Dienstleistungen verbesserte sich die Geschäftslage. Die Nachfrage belebte sich weiter und das sogar noch deutlicher als im Vorquartal. Da die Dienstleister in den vergangenen Monaten ihre Personalressourcen ausgeweitet haben, ist die Kapazitätsauslastung trotz gestiegener Nachfrage ähnlich hoch wie zur selben Zeit des Vorjahres. Die Ertragslage verbesserte sich dennoch erneut leicht. Hinsichtlich der weiteren Entwicklung rechnen die Dienstleister mit einer nochmals steigenden Nachfrage, die Erwartungen sind allerdings nicht mehr ganz so positiv wie im bisherigen Jahresverlauf. Die Dienstleister wollen vermehrt ihre Mitarbeiterzahl ausweiten, ihre Klagen über einen Mangel an Arbeitskräften haben jedoch ebenfalls leicht zugenommen.

KOF Geschäftslage Schweiz

In die Ergebnisse der aktuellen KOF Konjunkturumfragen vom Oktober 2018 sind die Antworten von mehr als 4500 privatwirtschaftlichen Unternehmen aus der Industrie, dem Baugewerbe und den wichtigsten Dienstleistungsbereichen eingeflossen. Dies entspricht einer Rücklaufquote von etwa 59%.

Kontakt

Dr. Klaus Abberger
  • LEE G 121
  • +41 44 632 51 56

KOF Konjunkturforschungsstelle
Leonhardstrasse 21
8092 Zürich
Schweiz

JavaScript wurde auf Ihrem Browser deaktiviert