Weltkonjunktur im Hoch

Die Weltwirtschaft entwickelt sich positiv. Der weltweite Aufschwung dürfte noch eine Weile anhalten und sich mit dem Auslaufen der fiskalischen Stimuli in China allmählich verlangsamen Das Finanzsystem ist robuster geworden und damit hält sich das Risiko einer erneuten Finanzkrise in Grenzen.

Weltkonjunktur

Der kräftige Aufschwung der Weltwirtschaft setzte sich auch im 3. Quartal 2017 fort. Gestützt von einer robusten Entwicklung des privaten Konsums und einem starken Anstieg der Investitionen, sorgten insbesondere die fortgeschrittenen Volkswirtschaften für hohe Beiträge zur weltwirtschaftlichen Expansion. Aufgrund der guten Konjunktur dürften die Produktionslücken im Euroraum und in den Vereinigten Staaten mittlerweile annähernd bzw. vollständig geschlossen sein. Hohe Expansionsbeiträge kamen auch aus Ost- und Südostasien. Während in China die durch fiskalische Stimuli befeuerte Hochkonjunktur weiter anhielt, verlangsamte sich die wirtschaftliche Expansion in Japan etwas. In Lateinamerika wurde der Aufschwung durch die träge wirtschaftliche Erholung in Brasilien und die Folgen der verheerenden Erdbeben in Mexiko gedämpft. Auch in Indien fasst die Konjunktur nach Reformen des Bargeldes sowie des Mehrwertsteuersystems nur langsam wieder Tritt (siehe G 4).

Wachstumsbeiträge

Die derzeitige geldpolitische Divergenz zwischen den grossen Wirtschaftsräumen setzt sich weiter fort. Während die japanische Zentralbank weiterhin an ihrer expansiven Geldpolitik festhält, befindet sich die US-amerikanische Notenbank (Fed) bereits auf dem Weg einer geldpolitischen Normalisierung. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) wird zu Beginn des Jahres 2018 die Anleihenkäufe vorerst halbieren, ein erster Zinsschritt ist für das Jahr 2019 zu erwarten.

Vergangene Wirtschaftskrisen haben gezeigt, dass ein zu schneller Anstieg des Zinsniveaus zu vielen Kreditausfällen und in der Folge zu starken Verwerfungen auf den Finanzmärkten führen kann. Das Niedrigzinsumfeld hat in den vergangenen Jahren zum einen die private Verschuldung gefördert, zum anderen haben Investoren auf der Suche nach höheren Renditen in riskantere Anlagen investiert. So sind beispielsweise auf manchen westeuropäischen und amerikanischen Aktienmärkten deutliche Überbewertungen im historischen Vergleich zu erkennen. Die Renditen auf hochspekulative Schuldverschreibungen sind derzeit ebenfalls äusserst niedrig.

Gefahr einer weiteren Finanzkrise etwas gesunken

Die graduelle Abflachung der Zinsstrukturkurve in den USA zeigt an, dass an den Finanzmärkten eine gewisse Beunruhigung besteht. In der Vergangenheit waren flache Zinsstrukturkurven ein verlässlicher Indikator für eine bevorstehende Konjunkturschwäche. Der Umfang an ausfallgefährdeten Anlagen ist jedoch bei Weitem nicht so gross wie vor der letzten Finanzkrise im Jahr 2007. Zudem ist das Finanzsystem deutlich widerstandsfähiger geworden, weswegen die Wahrscheinlichkeit von Krisen am Finanzmarkt gesunken ist und sich deren Auswirkungen in Grenzen halten dürften. Zudem haben die Zentralbanken nach den Erfahrungen mit der Grossen Rezession und der Eurokrise eine höhere Bereitschaft, bei finanzwirtschaftlichen Verwerfungen schnell stützend einzugreifen.

Der weltweite Aufschwung dürfte noch eine Weile anhalten und sich mit dem Auslaufen der fiskalischen Stimuli in China allmählich verlangsamen. Mit einer im Prognosezeitraum zunehmenden Überauslastung der Produktionsfaktoren in den entwickelten Volkswirtschaften geht eine sich abschwächende Expansion in Europa und Nordamerika einher. Darauf deuten auch die Ergebnisse des aktuellen «World Economic Survey» des Instituts für Wirtschaftsforschung (ifo) hin. Die Beurteilung der gegenwärtigen Situation befindet sich in den entwickelten Volkswirtschaften nach wie vor auf einem hohen Niveau, während sich die Erwartungen hinsichtlich der Lageentwicklung in sechs Monaten etwas eingetrübt hat. Die Entwicklungs- und Schwellenländer beurteilen die aktuelle Lage negativ, schauen aber optimistisch(er) in die Zukunft. Die Belebung des Welthandels und die Erholung der Rohstoffpreise dürften den Aufschwung in den Schwellenländern stützen.

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