Wie wirkt sich die wettbewerbsbasierte Finanzierung auf die Produktivität von Universitäten aus?

Universitäten auf der ganzen Welt sind auf variable finanzielle Unterstützung angewiesen, um die sie mit anderen konkurrieren und die sie nicht als Pauschale erhalten. Wie wirkt sich eine solche wettbewerbsbasierte Finanzierung auf das Verhalten von Universitäten aus? Eine neue Studie untersucht, wie die Produktivität der produktivsten Universitäten durch Studiengebühren, internationale öffentliche Geldmittel und private Geldmittel beeinflusst wird.

Quelle: Shutterstock
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Wie wirkt sich die wettbewerbsbasierte Förderung auf die Produktivität aus?

Wettbewerbsbasierte Förderung kann die Produktivität über drei Kanäle beeinflussen: die Administration, den Wettbewerb und die Auslese. Der administrative Effekt ist darauf zurückzuführen, dass Universitäten Zeit und Geld investieren müssen in die Berichterstattung darüber, wofür die Geldmittel verwendet wurden und welche Ergebnisse dadurch erzielt wurden. Da diese Kosten für alle Universitäten ähnlich sind, schwächen die administrativen Auswirkungen die Produktivität aller Universitäten. Daher lässt die Produktivität der produktivsten Universitäten nach, ohne dass sich der Abstand von Konkurrenten zu den produktivsten Universitäten ändert, da die Produktivität der weniger produktiven Konkurrenten ebenso geschwächt wird.

Der Wettbewerbseffekt ist die allgemeine Begründung für die Einführung der wettbewerbsbasierten Förderung. Er basiert auf dem Grundsatz, dass der Wettbewerb um Fördermittel die Universitäten in der Verfolgung ihrer eigenen Ziele einschränkt und ihnen eine höhere Produktivität abverlangt. Daher steigert der Wettbewerbseffekt die Produktivität aller Universitäten. Dennoch legt die Annahme, dass die produktivsten Universitäten, unabhängig von der Art der Finanzierung, einem erheblichen Wettbewerb mit internationalen Konkurrenten ausgesetzt sind, nahe, dass die Wettbewerbswirkung bei weniger produktiven Universitäten besonders ausgeprägt ist. Das liegt daran, dass diese gezwungen sind, aufzuholen und den Abstand zu den produktivsten Universitäten zu verringern.

Schliesslich kommt es zum Ausleseeffekt, da die wettbewerbsbasierte Förderung dazu führt, dass gute Studenten und Mitarbeiter zu den produktivsten Universitäten abwandern. Da es wohl einfacher ist, gute Studenten zu unterrichten, und gute Mitarbeiter produktiver sind, werden die besten Universitäten produktiver. Gleichzeitig vergrössert jedoch die abnehmende Qualität von Studenten und Mitarbeitern den Abstand der Konkurrenten zur produktivsten Universität.

Tabelle T 2 fasst diese Argumente zusammen und zeigt, wie die Auswirkungen auf die Administration, den Wettbewerb und die Auslese die Produktivität der produktivsten Universitäten und ihren Abstand zu den weniger produktiven Konkurrenten beeinflusst. Da die Bedeutung dieser drei Kanäle unbekannt bleibt, kann die Gesamtwirkung in jede Richtung gehen. Die Differenzierung zwischen den Auswirkungen auf die produktivste Universität und ihre Konkurrenten verdeutlicht jedoch das Kräfteverhältnis der drei Kanäle.

Zusammenfassung potenzieller Kanäle

Welche Daten werden verwendet?

Die Studie verwendet Daten aus den Jahren 1994 und 2006 von Universitäten in acht europäischen Ländern. Die einfache Produktionsfunktion geht davon aus, dass Professoren, andere wissenschaftliche Mitarbeiter und Mitarbeiter in der Administration zusammen Studenten unterrichten und wissenschaftliche Publikationen herausbringen.

Was zeigen die Ergebnisse?

Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass internationale öffentliche Geldmittel die Produktivität der leistungsfähigsten Universitäten schwächen, was auf einen nicht unerheblichen Verwaltungsaufwand durch die wettbewerbsbasierte Förderung hindeutet. Dies unterstreicht die Bedeutung einer Optimierung des administrativen Prozesses der wettbewerbsbasierten Förderung mit dem Ziel der Kostenreduzierung. Der Wettbewerb um internationale öffentliche Geldmittel diszipliniert die Universitäten jedoch auch, was sich im verringerten Abstand der Konkurrenten zu den produktivsten Universitäten zeigt. Umgekehrt fördern Studiengebühren die Produktivität der leistungsfähigsten Universitäten, vergrössern jedoch auch den Abstand zu Universitäten mit niedrigerer Produktivität, was auf einen ausgeprägten Ausleseeffekt hindeutet. Dies unterstreicht die Bedeutung von Studiengebühren zusammen mit Stipendien, um die unbeabsichtigte Auswirkungen auf die Fairness abzufangen. Schliesslich konnte die Studie keine Auswirkungen der privaten Förderung auf die Produktivität des Lehrens und der wissenschaftlichen Publikationen feststellen, wenngleich sie die in dieser Studie nicht untersuchte Produktivität des Technologietransfers beeinflussen könnte.

Literatur:

Bolli, T., M. Olivares, A. Bonaccorsi, C. Daraio, A. G. Aracil,  and B. Lepori (2016): The differential effects of competitive funding on the production frontier and the efficiency of universities. Economics of Education Review, 52, 91-104.

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