Ist der Rahmenlehrplan der Höheren Fachschulen für Wirtschaft aktuell?

Jährliche Befragung der Studierenden und Arbeitgeber

Das berufsbegleitende Studium zum «dipl. Betriebswirtschafter/in Höhere Fachschule» an den Höheren Fachschulen für Wirtschaft (HFW) soll die im Durchschnitt 29-jährigen Studierenden zu «Generalisten mit breiten, vernetzten handlungspraktischen Fach- und Führungskompetenzen» ausbilden. Um die Aktualität des dem Studium zugrunde liegenden Rahmenlehrplans (RLP HFW) zu evaluieren, führt die KOF im Auftrag der Trägerschaft Rahmenlehrplan Betriebswirtschaft HF (bestehend aus Vertreter/innen von HFW.CH, IGKG Schweiz und dem Kaufmännischen Verband) eine jährliche Befragung von Studierenden und deren Arbeitgebern durch. In den bisherigen drei Befragungswellen von 2014, 2015 und 2016 wurden mehr als 1800 angehende dipl. Betriebswirtschafter/innen HF sowie rund 230 Arbeitgeber befragt.

Die auf diesen Befragungen basierende Studie analysiert die Aktualität des RLP HFW anhand von vier Gruppen von Indikatoren: die Zufriedenheit mit dem Studium, die Erwartungen zur Arbeitsmarktentwicklung der Absolvent/innen, die Kompetenzrelevanz und die Lücken im RLP HFW.

Zufriedenheit mit dem Studium ist unverändert hoch

In der ersten Gruppe von Indikatoren geben Studierende Auskunft über ihre Zufriedenheit mit dem Studium insgesamt, in Bezug auf die Erfüllung ihrer gegenwärtigen Aufgaben am Arbeitsplatz und über ihre zukünftige Karriere. Die Ergebnisse zeigen, dass die Studierenden insbesondere bezüglich der zukünftigen Situation mit dem Studium zufrieden sind. Dies unterstreicht die Bedeutung des Studiums für eine Karriere als Generalist. Da keiner der Zufriedenheitsindikatoren zwischen 2014 und 2016 abgenommen hat, finden sich hier keine Anzeichen für eine gesunkene Aktualität des RLP HFW.

Arbeitsmarkterwartungen der Studierenden sind stabil

In der zweiten Gruppe von Indikatoren werden die Erwartungen zur Arbeitsmarktentwicklung untersucht. Im Durchschnitt erwarten 52% der Studierenden eine Lohnerhöhung aufgrund des Studiums. Dieser hohe Wert wird in der Arbeitgeberbefragung noch übertroffen und hat sich zwischen 2014 und 2016 kaum verändert. Auch der Umfang der erwarteten Lohnerhöhung ist mit 18% sehr hoch. Während die Erwartungen der Studierenden diesbezüglich sogar zugenommen haben, sind sie aus Sicht der Arbeitgeber zurückgegangen. Der Anteil Studierender, die einen Positionswechsel innerhalb von drei Jahren nach Abschluss des HFW-Studiums erwarten, ist bei rund 59% stabil geblieben. Hingegen weisen die Ergebnisse für die Arbeitgeber einen leicht negativen Trend auf, der aufgrund der eher kleinen Stichprobe nicht statistisch gesichert ist.

Kundenprozesse gewinnen an Bedeutung

Die dritte Gruppe von Indikatoren untersucht, wie sich die Relevanz der im RLP HFW festgelegten Kompetenzen entwickelt hat. Die Resultate zeigen keinen generellen Relevanzrückgang der Kompetenzen, decken aber Verschiebungen der Relevanz innerhalb und zwischen verschiedenen Prozessen auf. So hat sich die Relevanz der strategischen (z.B. Führungsprozesse), unterstützenden (z.B. Personalprozesse) und übergreifenden Prozesse (z.B. Projektmanagement) kaum verändert. Hingegen gibt es substanzielle Veränderungen innerhalb der Geschäftsprozesse (siehe G 3). Kundenprozesse haben an Bedeutung gewonnen, während die Leistungserstellung und Auftragsabwicklung weniger wichtig geworden sind. Innovationsprozesse sind in allen Jahren die am wenigsten relevanten Geschäftsprozesse.

Vollständigkeit des RLP HFW unverändert

Die vierte Gruppe von Indikatoren untersucht, ob ein zunehmender Anteil Studierender und Arbeitgeber im RLP HFW Lücken erkennt, was nicht der Fall ist.

Der Rahmenlehrplan bleibt aktuell

Aufgrund einer breiten Palette von Indikatoren zeigt die Studie, dass der RLP HFW insgesamt aktuell ist und den Bedürfnissen der Studierenden gerecht wird. Allerdings ist es wichtig, bei zukünftigen Befragungen die Erwartungen der Arbeitsmarktentwicklung und die Relevanz der verschiedenen Prozesse im Auge zu behalten. Dadurch können wichtige Informationen zu den veränderten Ansprüchen an die Studierenden und damit an das Studium zum «dipl. Betriebswirtschafter/in Höhere Fachschule» gewonnen werden.