Erfüllt der Rahmenlehrplan der Höheren Fachschulen für Wirtschaft seine Ziele?

Mittels einer jährlichen Befragung von Studierenden und deren Arbeitgebern untersucht die KOF, ob der Rahmenlehrplan der Höheren Fachschulen für Wirtschaft (HFW) ihren Anforderungen gerecht wird. Dazu werden neben der Zufriedenheit mit dem Bildungsgang auch die Erwartungen bezüglich einer Lohnerhöhung aufgrund des Studiums evaluiert.

Hochschule
Quelle: Shutterstock

Jährliche Befragung der Studierenden und Arbeitgeber

Im Auftrag der Trägerschaft Rahmenlehrplan Betriebswirtschaft HF (bestehend aus Vertreter/innen von HFW.CH, Interessengemeinschaft Kaufmännische Grundbildung Schweiz (IGKG) und dem Kaufmännischen Verband) führt die KOF regelmässig die Evaluation des Rahmenlehrplans des Bildungsgangs «dipl. Betriebswirtschafter/in Höhere Fachschule HF» durch. Die Evaluation identifiziert Schwachstellen, die Verbesserungspotenziale bei einer allfälligen Revision des Rahmenlehrplans aufzeigen.

Um die Einschätzungen zum Rahmenlehrplan bei Studierenden und Arbeitgebern abzuholen, führt die KOF jedes Jahr eine Befragung bei den beiden Anspruchsgruppen durch. Diese Befragungen enthalten einerseits allgemeine Fragen zu den Studierenden, zu den Arbeitgebern und zum Bildungsgang. Andererseits fokussieren sie auf die Einschätzung eines breiten Spektrums von gemäss Rahmenlehrplan im Studium zu vermittelnden Kompetenzen. Im Herbst/Winter 2014 fand die erste und im Herbst/Winter 2015 die zweite Befragungswelle statt. An diesen Befragungen beteiligten sich insgesamt knapp 1200 angehende dipl. Betriebswirtschafter/innen HF und 120 Arbeitgeber.

Das Profil der angehenden dipl. Betriebswirtschafter/innen HF

Der Bildungsgang soll «Generalisten mit breiten, vernetzten handlungspraktischen Fach- und Führungskompetenzen» ausbilden. Entsprechend haben die Befragungen zur Evaluation gezeigt, dass über 40% der HFW-Studierenden im letzten Studienjahr an ihrem Arbeitsplatz bereits eine Vorgesetztenfunktion einnehmen. Dabei sind sie im Durchschnitt etwa 29 Jahre alt und kommen aus einem von der Berufsbildung geprägten Umfeld. Von ihren durchschnittlich knapp neun Jahren Berufserfahrung haben sie bereits fast fünf Jahre im Handlungsfeld, in dem sie heute den grössten Anteil ihrer Arbeitszeit verbringen, gearbeitet. Dabei sind die Handlungsfelder Finanzierung/Investition, Marketing/PR und Beschaffung/Logistik unter den Studierenden am stärksten vertreten. Allerdings plant mehr als ein Viertel von ihnen, in drei Jahren in der Unternehmensführung tätig zu sein. Die Studierenden stehen voll im Berufsleben: Neben dem Studium arbeitet die Hälfte mit einem Vollzeitpensum, die andere Hälfte ist zumeist zwischen 80% und 90% angestellt. Ihre Arbeitgeber sind in der Regel Grossunternehmen und in Dienstleistungsbranchen tätig.

Zufriedenheit mit dem HFW-Bildungsgang

Die HFW-Studierenden sind insgesamt zufrieden mit dem Bildungsgang (siehe G 2). Unzufriedenheit kommt kaum vor. Ein Vergleich der Studierenden nach Handlungsfeld zeigt ausserdem, dass dies für alle Handlungsfelder zutrifft. Dabei fällt die Zufriedenheit der Studierenden bezüglich ihrer zukünftigen Karriere etwas höher aus als in Bezug auf ihre heutige Tätigkeit. Dies ist insofern wesentlich, als die Verbesserung der Karrierechancen häufig ein wichtiger Grund für die Aufnahme des Studiums darstellt.

G2: Zufriedenheit der Studierenden mit dem HFW-Bildungsgang

Daten: Befragungen zur Evaluation RLP HFW 2014 und 2015; N=1‘122/1‘171/1‘174

Die generelle Zufriedenheit mit dem Bildungsgang widerspiegelt sich zudem darin, dass mehr als die Hälfte der Studierenden aufgrund des Studiums eine Lohnerhöhung erwartet. Sie gehen davon aus, dass sie mit einer mittelfristigen Lohnerhöhung von etwa 7.9% rechnen können, was einem Lohnzuwachs von 7600 Fr. pro Jahr entspricht. Diese Erwartung wird auch von den Arbeitgebern bestätigt. Am grössten ist der erwartete Lohnzuwachs bei den in den Handlungsfeldern Projektmanagement und Rechnungswesen tätigen Studierenden, die geringste Lohnerhöhung erwarten diejenigen im Personalwesen, der Informatik und der Organisationsgestaltung und -entwicklung.

Der Rahmenlehrplan entspricht den Bedürfnissen

Diese Resultate deuten darauf hin, dass der HFW-Bildungsgang die Bedürfnisse der Studierenden und Arbeitgeber abdeckt. Diese Schlussfolgerung bestätigt sich auch in den weiteren Ergebnissen der bisherigen Befragungen. Zusammenfassend kommt die Evaluation zum vorläufigen Schluss, dass der Rahmenlehrplan insgesamt aktuell ist. Mit den vorliegenden und zukünftigen Befragungen können zudem wertvolle Informationen für mögliches Verbesserungspotenzial gewonnen werden.

Die KOF Studie Nr. 75 «Evaluation des Rahmenlehrplans für den Bildungsgang ‹dipl. Betriebswirtschafter/in HF›, Bericht zur zweiten Befragungswelle 2015» von Thomas Bolli, Maria Esther Egg, Ladina Rageth und Ursula Renold finden Sie auf unserer Website.

Kontakt

Keine Datenbankinformationen vorhanden

Ähnliche Themen

JavaScript wurde auf Ihrem Browser deaktiviert